Rz. 16

Ein Verstoß gegen Abs. 1 Satz 2, Abs. 2 macht die Pfändung nicht unwirksam – da Ordnungsvorschrift (vgl. Rz. 5), sondern lediglich mittels Erinnerung (§ 766 ZPO) anfechtbar (OLG Dresden, JurBüro 2007, 100; BGH, NJW 1975, 738 = WM 1975, 194). Der Schuldner muss dabei detailliert darlegen, welche sonstigen Gegenstände der Gerichtsvollzieher hätte pfänden müssen. Er muss auch darlegen, wie hoch die Forderung ist. Der ideelle Wert einer Sache – hier: handgefertigtes Modellschiff – hat bei der Zwangsvollstreckung außer Betracht zu bleiben.

Im Verfahren zur Abnahme der eidesstattlichen Versicherung nach altem Recht konnte der Schuldner den Einwand der Übersicherung des Gläubigers nur durch Widerspruch gemäß § 900 Abs. 4 Satz 1 ZPO a. F. und nicht mit der Erinnerung gemäß § 766 Abs. 1 Satz 1 ZPO geltend machen (BGH, Vollstreckung effektiv 2012, 2 = WM 2011, 2135 =  ZInsO 2011, 2199 = MDR 2011, 1445 = NJW-RR 2011, 1693 = Rpfleger 2012, 90 = DGVZ 2012, 31 = JurBüro 2012, 212 = FoVo 2012, 36; LG Limburg, Rpfleger 1982, 434; LG Detmold, Rpfleger 1990, 432; LG Stuttgart, Rpfleger 2000, 28; a. A. LG Hannover, Rpfleger 1986, 187). Durch das Gesetz zur Reform der Sachaufklärung wurde zum 1.1.2013 das Widerspruchsrecht des Schuldners im Verfahren zur Vermögensauskunft gem. §§ 802c, 807 ZPO abgeschafft. Der Schuldner kann sich nur noch im Rahmen des Erinnerungsverfahrens gem. § 766 ZPO zur Wehr setzen (vgl. auch § 802c Rz. 39). Insofern gilt die BGH-Rechtsprechung nur noch für die bis zum 31.12.2012 anhängig gewordenen Altverfahren auf Abgabe der eidesstattlichen Versicherung (vgl. auch Art 5 § 39 Nr. 1 EGZPO; BGBl. I S. 898).

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