Gerhardt/von Heintschel-Heinegg/Klein (Hrsg.)8. Auflage 2011, 2.688 Seiten, inkl. Online-Portal, 144 EUR, ISBN 978-3-472-07840-1, Luchterhand Verlag

Nur ein Jahr nach Erscheinen der siebten Auflage ist nunmehr die achte Auflage des Handbuchs des Fachanwalts im Familienrecht erschienen.

Das Werk bietet in 21 Einzelkapiteln eine umfassende Gesamtdarstellung der Querschnittsmaterie Familienrecht. Es bildet den Tätigkeitsbereich der anwaltlichen und gerichtlichen Praxis im Familienrecht umfassend ab. Beginnend mit einem Kapitel zum Verfahren in Familiensachen befasst es sich weiter mit den Ehesachen, dem Statusrecht, dem Kindschaftsrecht, den Familiengerichtlichen Genehmigungen, dem Unterhalt, dem Versorgungsausgleich, den Ehewohnungs- und Haushaltssachen, dem Gewaltschutzgesetz, dem Güterrecht, dem Sonstigen Vermögensrecht, den Partnerschaften außerhalb der Ehe, der Vertragsgestaltung, dem Familiensteuerrecht, den Grundlagen des Sozialrechts (SGB II, Sozialhilfe, UVG, Elterngeld, Bundeselterngeld), dem Internationalen Familienrecht, der Verfahrenskostenhilfe und dem Verfahrenskostenvorschuss, den Kosten der Zwangsvollstreckung und Insolvenz, dem Erbrecht und schließlich mit alternativen Streitschlichtungsverfahren.

Das Autorenteam setzt sich zusammen aus erfahrenen Praktikern. Die Autoren Christian Seiler, Norbert Schwarzer, Joachim Maier, Dieter Büte, Andreas Wagner, Michael Klein, Gerd Weinreich, Bernd Kuckenberg, Renate Perleberg-Kölbel, Gretel Diehl, Alexander Ganz, Manfred Bengel, Jan Heisel, Doris Kloster-Harz und Peter Schwolow konnten durch ihre noch andauernde Tätigkeit in der familienrechtlichen Praxis auf ihre Erfahrungen aus dem aktuellen Berufsalltag zurückgreifen. Die Autoren Michael Geißler, Bernd von Heintschel-Heinegg, Peter Gerhardt, Monika Keske und Werner Gutdeutsch mussten bei der Bearbeitung hingegen auf den Erfahrungsschatz ihrer teilweise vor bereits einigen Jahren beendeten Berufstätigkeit im Familienrecht zurückgreifen, wobei die Halbwertzeit gesicherter Erkenntnisse im Familienrecht immer kürzer zu werden scheint.

Den Einzelkapiteln insgesamt vorangestellt ist auf lediglich fünf Seiten ein Inhaltsverzeichnis, das jeweils nur die erste Gliederungsebene darstellt und einen guten Überblick bietet. Detaillierte und übersichtlich gestaltete Inhaltsverzeichnisse sind jedem Kapitel vorangestellt. Das 82 Seiten umfassende Stichwortverzeichnis am Ende des Buches hilft bei einem ersten Zugang und verweist jeweils auf das relevante Kapitel und die Randziffer.

Das 1. Kapitel (Verfahren in Familiensachen) bereitet – vor die Klammer gezogen – die Erwägungen des Gesetzgebers zum Gesetz über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (FamFG) unter Verweis auf die Gesetzesbegründung und auch die zahlreichen einschlägigen Kommentierungen zum FamFG und die in der FamRZ erschienenen Einführungsaufsätze sehr schön auf. Unterschiedliche Auffassungen werden klar zum Ausdruck gebracht. Die Rechtsprechung zur Zuständigkeit des Großen Familiengerichts (Kapitel 1, Rn 119 ff.) ist eingearbeitet. Die Ausführungen stellen nunmehr allein auf das seit dem 1.9.2009 geltende Recht ab und verweisen im übrigen auf die Vorauflage. Ergänzt werden die verfahrensrechtlichen Ausführungen durch jeweils eigene Abschnitte in den folgenden Kapiteln.

Das 4. Kapitel enthält in übersichtlicher Weise gestaltete Ausführungen zum Sorge- und Umgangsrecht und zur Herausgabe des Kindes. Ich vermisse in diesem Kapitel allerdings genauere Ausführungen und praktische Ratschläge zu dem vermeintlichen Heilsbringer in hochstreitigen Umgangssituationen, dem seit dem 1.9.2009 in § 1684 Abs. 3 BGB gesetzlich verankerten Umgangspfleger. Die Ausführungen zur Umgangspflegschaft finden sich etwas versteckt unter der Überschrift "Abänderung einer Sorgerechtsregelung" (Rn 434–436); diese halte ich angesichts recht vielfältiger Rechtsprechung und Unsicherheiten in der familiengerichtlichen Praxis für einen echten Mangel.[44] Für die Praxis durchaus relevant finden sich in den Randnummern 720 bis 731 Ausführungen zur Vollstreckung von Titeln auf Herausgabe von Kindern.

Das 6. Kapitel ist das umfangreichste und befasst sich mit dem Unterhalt. Eingearbeitet wurde unter anderem die aktuelle Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs zum Mindestbedarf, zur Neubewertung der ehelichen Lebensverhältnisse, zur Begrenzung des nachehelichen Unterhalts aus Billigkeitsgründen, beim Krankenunterhalt und zur Geltendmachung im Abänderungsverfahren, zur erneut dezidierten Ablehnung des Altersphasenmodells, zur Befristung beim Anspruchsübergang auf den Sozialhilfeträger, zur Darlegungs- und Beweislast, zum nachehelicher Betreuungsunterhalt und Anrechnung von Einkommen und zur Darlegungs- und Beweislast im Dreipersonenverhältnis.[45]

Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, des Bundesgerichtshofs und der Oberlandesgerichte sowie die einschlägige Literatur sind bis einschließlich Oktober 2010 eingearbeitet. Nicht enthalten ist ...

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