Jörn Hauß 2. Aufl. 2007, 253 Seiten, 42 EUR, Gieseking Verlag

Die Altersarmut der Elterngeneration nimmt immer mehr zu. Immer häufiger ist man daher in der Beratungspraxis mit den Fällen konfrontiert, in welchen im Pflegefall die Kinder auf Leistungen in Anspruch genommen werden. Auch wenn das Rechtsinstitut des Elternunterhaltes nicht neu ist, so fehlt es dem anwaltlichen Berater dennoch häufig an der nötigen Routine, eine solche Angelegenheit umfassend beraten zu können, gerade weil derartige Rechtsprobleme in der Vergangenheit nur selten auf den Schreibtisch des Anwaltes gelangten.

Mit dem Werk zum Elternunterhalt liegt nun eine erfreulich kompakte Darstellung der Thematik vor. Dabei beschränkt sich der Autor auch nicht darauf, den aktuellen Stand der Rechtsdiskussionen nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes vom 7.6.2005 darzustellen, sondern er setzt sich mit dieser auch kritisch auseinander, was gerade für die Beratung und auch Vertretung im gerichtlichen Verfahren hilfreiche Denkanstöße und Argumente liefert.

Das Werk zeichnet sich außerdem durch eine sehr klare Strukturierung aus, welche in der Reihenfolge des vorzunehmenden Prüfungsschemas beim Elternunterhalt die Problemkreise abarbeitet. Dabei liegt der deutliche Schwerpunkt in dem Bereich, welcher auch in der Beratung häufig Schwierigkeiten bereitet, nämlich im Bereich der Einschätzung der Berücksichtigungsfähigkeit von Abzügen vom Einkommen des potenziell Unterhaltspflichtigen.

Hervorhebenswert ist ferner, dass die rechtlich relevanten Themenkreise nicht einfach nur theoretisch dargelegt und kommentiert werden, sondern dem Leser auch verschiedene Berechnungsbeispiele für die in der Praxis im Wesentlichen vorkommenden Ausgangskonstellationen an die Hand gegeben werden. Ebenso sind die verschiedenen relevanten Entscheidungen zum Elternunterhalt tabellarisch zusammengefasst und mit ihren Leitsätzen aufgeführt, so dass schon mit dem Werk als solchem eine erste, sehr komprimierte Übersicht über die Rechtsprechung erlangt werden kann.

Mit der 2. Auflage ist das Werk für den Praktiker noch mehr zum Nachschlagewerk von Interesse geworden, als es nun noch zusätzlich eine ausklappbare Schautafel enthält, welche das Prüfungsschema zu den Elternunterhaltsfällen darstellt und für die einzelnen Prüfungsunterpunkte direkt einen konkreten Bezug zu den ausführlicheren Darstellungen im Buch selbst herstellt.

Abgerundet wird das Werk schließlich dadurch, dass sich der Autor nicht auf die Darstellung der typischen materiell-rechtlichen Fragen z.B. zum Bedarf oder zur Leistungsfähigkeit beschränkt, sondern sich insbesondere auch mit den beim Elternunterhalt stets auftauchenden Problemen der Auskunftsverpflichtung, der Schwiegerkindhaftung und mit Datenschutzfragen bei mehreren Haftungsgenossen auseinandersetzt.

Dem im Familienrecht tätigen Anwalt wird das Werk die tägliche Arbeit in diesen Bereichen deutlich erleichtern. Dies gilt auch für den Bereich des Enkelunterhaltes, welcher ebenfalls erfreulich strukturiert kursorisch abgehandelt wurde und welcher, wie der Autor zur Recht anmerkt, noch viel zu selten als möglicher Anspruch im Blick der anwaltlichen Berater ist.

Inge Saathoff, Rechtsanwältin und Fachanwältin für Familienrecht, Oldenburg

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