Entscheidungsstichwort (Thema)

Vorlage zur Vorabentscheidung. Rechtsangleichung. Beaufsichtigung von Kreditinstituten. Erwerb einer qualifizierten Beteiligung an einem Kreditinstitut. Von der Richtlinie 2013/36/EU sowie den Verordnungen (EU) Nr. 1024/2013 und (EU) Nr. 468/2014 geregeltes Verfahren. Mehrteiliges Verwaltungsverfahren. Ausschließliche Entscheidungsbefugnis der Europäischen Zentralbank (EZB). Klage gegen vorbereitende Handlungen der zuständigen nationalen Behörde. Vorwurf einer Verletzung der Rechtskraft einer nationalen Entscheidung

 

Normenkette

Richtlinie 2013/36/EU; Verordnung (EU) Nr. 468/2014, Nr. 1024/2013

 

Beteiligte

Berlusconi und Fininvest

Silvio Berlusconi

Finanziaria d'investimento Fininvest SpA (Fininvest)

Banca d'Italia

Istituto per la Vigilanza Sulle Assicurazioni (IVASS)

 

Tenor

Art. 263 AEUV ist dahin auszulegen, dass er dem entgegensteht, dass die nationalen Gerichte verfahrenseinleitendeHandlungen, vorbereitende Handlungen oder nicht bindende Vorschläge, die die zuständigen nationalen Behörden im Rahmen des Verfahrens nach den Art. 22 und 23 der Richtlinie 2013/36/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 26. Juni 2013 über den Zugang zur Tätigkeit von Kreditinstituten und die Beaufsichtigung von Kreditinstituten und Wertpapierfirmen, zur Änderung der Richtlinie 2002/87/EG und zur Aufhebung der Richtlinien 2006/48/EG und 2006/49/EG, Art. 4 Abs. 1 Buchst. c und Art. 15 der Verordnung (EU) Nr. 1024/2013 des Rates vom 15. Oktober 2013 zur Übertragung besonderer Aufgaben im Zusammenhang mit der Aufsicht über Kreditinstitute auf die Europäische Zentralbank sowie den Art. 85 bis 87 der Verordnung (EU) Nr. 468/2014 der Europäischen Zentralbank vom 16. April 2014 zur Einrichtung eines Rahmenwerks für die Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Zentralbank und den nationalen zuständigen Behörden und den nationalen benannten Behörden innerhalb des einheitlichen Aufsichtsmechanismus (SSM-Rahmenverordnung) vorgenommen haben, auf ihre Rechtmäßigkeit hin überprüfen. Insoweit ist es unerheblich, dass bei einem nationalen Gericht eine besondere Klage auf Feststellung der Nichtigkeit wegen Verletzung der Rechtskraft einer Entscheidung eines nationalen Gerichts erhoben wordenist.

 

Tatbestand

In der Rechtssache

betreffend ein Vorabentscheidungsersuchen nach Art. 267 AEUV, eingereicht vom Consiglio di Stato (Staatsrat, Italien) mit Entscheidung vom 23. Februar 2017, beim Gerichtshof eingegangen am 25. April 2017, in dem Verfahren

Silvio Berlusconi,

Finanziaria d'investimento Fininvest SpA (Fininvest)

gegen

Banca d'Italia,

Istituto per la Vigilanza Sulle Assicurazioni (IVASS),

Beteiligte:

Ministero dell'Economia e delle Finanze,

Banca Mediolanum SpA,

Holding Italiana Quarta SpA,

Fin. Prog. Italia di E. Doris & C. s.a.p.a.,

Sirefid SpA,

Ennio Doris,

erlässt

DER GERICHTSHOF (Große Kammer)

unter Mitwirkung des Präsidenten K. Lenaerts, des Kammerpräsidenten J.-C. Bonichot (Berichterstatter), der Kammerpräsidentin A. Prechal, der Kammerpräsidenten M. Vilaras, E. Regan, T. von Danwitz, K. Jürimäe und C. Lycourgos sowie der Richter A. Rosas, E. Juhász, J. Malenovský, E. Levits und L. Bay Larsen,

Generalanwalt: M. Campos Sánchez-Bordona,

Kanzler: R. Schiano, Verwaltungsrat,

aufgrund des schriftlichen Verfahrens und auf die mündliche Verhandlung vom 18. April 2018,

unter Berücksichtigung der Erklärungen

  • von Herrn Berlusconi und der Finanziaria d'investimento Fininvest SpA (Fininvest), vertreten durch A. Di Porto, R. Vaccarella, A. Saccucci, M. Carpinelli, B. Nascimbene, R. Baratta und N. Ghedini, avvocati,
  • der Banca d'Italia, vertreten durch M. Perassi, G. Crapanzano, M. Mancini und O. Capolino, avvocati,
  • der spanischen Regierung, vertreten durch M. A. Sampol Pucurull als Bevollmächtigte,
  • der Europäischen Kommission, vertreten durch V. Di Bucci, H. Krämer, K.-P. Wojcik und A. Steiblyte als Bevollmächtigte,
  • der Europäischen Zentralbank (EZB), vertreten durch G. Buono, C. Hernández Saseta und C. Zilioli als Bevollmächtigte,

nach Anhörung der Schlussanträge des Generalanwalts in der Sitzung vom 27. Juni 2018

folgendes

Urteil

 

Entscheidungsgründe

Rz. 1

Das Vorabentscheidungsersuchen betrifft die Auslegung von Art. 256 Abs. 1 AEUV und von Art. 263 Abs. 1, 2 und 5 AEUV.

Rz. 2

Es ergeht im Rahmen eines Rechtsstreits zwischen Herrn Silvio Berlusconi und der Finanziaria d'investimento Fininvest SpA (Fininvest) auf der einen sowie der Banca d'Italia und dem Istituto per la Vigilanza sulle Assicurazioni (IVASS) (Versicherungsaufsichtsbehörde) (Italien) auf der anderen Seite über die Kontrolle des Erwerbs einer qualifizierten Beteiligung an einem Kreditinstitut.

Rechtlicher Rahmen

Unionsrecht

CRD-IV-Richtlinie

Rz. 3

In Art. 22 „Anzeige und Beurteilung eines geplanten Erwerbs”) der Richtlinie 2013/36/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 26. Juni 2013 über den Zugang zur Tätigkeit von Kreditinstituten und die Beaufsichtigung von Kreditinstituten und Wertpapierfirmen, zur Änderung der Richtlinie 2002/87/EG und zur Aufhebung der Richtlinien 2...

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