Die Digitalisierung wird nach anderen Branchen auch das Geschäftsfeld der Rechtsanwaltschaft von Grund auf verändern. Dies prognostizierte kürzlich das Hamburger Wirtschaftsmagazin "Bilanz", das sich seinerseits auf den britischen Juristen und Buchautor Richard Susskind beruft. Gerade durch große Datenmengen und ihre Verwendung in Systemen der künstlichen Intelligenz werde sich künftig die Arbeit von Juristen wandeln.

"In den kommenden zwei Jahrzehnten wird sich in der Welt des Rechts mehr verändern als in den vergangenen zwei Jahrhunderten", zitiert das Magazin den britischen Autor. Die Entwicklung werde bestehende Geschäftsmodelle kleiner und internationaler Anwaltskanzleien gleichermaßen bedrohen. Immer mehr könnten Computerprogramme standardisierte Prozesse erledigen. Derartige einfache Rechtsdienste werden künftig nicht nur Anwälte anbieten können, sondern zunehmend auch Technikunternehmen. In Großbritannien seien auf diese Weise seit 2013 bereits mehr als tausend Kleinkanzleien verschwunden.

Diese Veränderung spürten auch Großkanzleien. Diese hätten jahrzehntelang "Berufsanfänger Akten wälzen lassen und sich so den Stundenzettel gefüllt", wird Leo Staub zitiert, Direktor der Executive School of Management, Technology & Law der Universität St. Gallen. Doch damit sei es bald vorbei. Kanzleien werden ihre Geschäftsmodelle in Zukunft neu ordnen müssen. Profitieren könnten davon die Mandanten. Diese würden Kanzleien zunehmend danach auswählen, zu welchem besten festen Preis sie ihre Leistung anbieten.

[Red.]

ZAP 9/2016, S. 448 – 454

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