Wird auf laufende Nutzungsentschädigungen (§ 546a BGB) als zukünftige Leistung geklagt (§ 259 ZPO), so greift nicht § 41 Abs. 1 GKG. Vielmehr ist der Wert nach § 48 Abs. 1 S. 1 ZPO i.V.m. den für die Zuständigkeit des Prozessgerichts oder die Zulässigkeit des Rechtsmittels geltenden Vorschriften zu ermitteln.

Die überwiegende Rspr. geht dabei nicht von dem Mietwert aus, der auf die nächsten 3½ Jahre entfällt (§ 9 S. 1 ZPO), sondern stellt auf die voraussichtliche Dauer bis zur Räumung des Objekts ab und schätzt diese nach § 3 ZPO. Liegt bereits ein Räumungstitel vor, so ist grundsätzlich von einem restlichen Zeitraum in Höhe von zwölf Monaten auszugehen.[1]

Das LG Bonn[2] nimmt einen Zeitraume von neun Monaten an.

Nach Auffassung des LG Nürnberg-Fürth[3] soll sogar nur von sechs Monaten auszugehen sein.

Die Argumentation des LG Berlin, grundsätzlich vom 3½ fachen Jahreswert auszugehend, erscheint schon deshalb überzeugend, weil sie dem Gesetzeswortlaut entspricht.

Norbert Schneider

AGS 3/2017, S. 124 - 126

[1] OLG Stuttgart, MDR 2011, 513 = JurBüro 2011, 198 = AGS 2011, 245 = MietRB 2011, 112 = Info M 2011, 84 = RVGprof. 2011, 75; OLG Dresden, WuM 2012, 510 = NJW-RR 2012, 1214 = GuT 2012, 389 = NZM 2013, 237 = RVGprof. 2012, 183 = MietRB 2012, 322 = AG kompakt 2012, 122 = Info M 2012, 504; KG, KGR 2007, 802 = AGS 2007, 632 = RVGreport 2007, 400 = MietRB 2008, 13 = RVGreport 2008, 77; GE 2006, 188 = ZMR 2006, 207 = KGR 2006, 459 = MDR 2006, 957 = WE 2006, 142 = GuT 2006, 84; GE 2007, 292 = ZMR 2007, 366 = KGR 2007, 420 = MDR 2007, 645 = NZM 2007, 600 = NJW-RR 2007, 1579 = MietRB 2007, 117; LG Dessau, AGS 2006, 514; LG Potsdam, GE 2008, 126; LG München I ZMR 2009, 456; LG Köln Info M 2007, 378.
[2] AG kompakt 2010, 14.
[3] LG Nürnberg-Fürth, AGS 2006, 32 m. Anm. N. Schneider = WuM 2005, 664 = Info M 2005, 268 = MietRB 2005, 314.

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