1. Art. 10 Abs. 1 VerfBE gebietet – ebenso wie Art. 3 Abs. 1 GG – i.V.m. dem Rechtsstaatsprinzip eine weitgehende Angleichung der Situation von Bemittelten und Unbemittelten bei der Verwirklichung des Rechtsschutzes (vgl. Beschl. v. 14.5.2014 – VerfGH 11/14 u. v. 8.2.1995 – VerfGH 104/94 = LVerfGE 3, 10 [13]; zum Bundesrecht: BVerfG, Beschl. v. 13.3.1990 – 2 BvR 94/88, BVerfGE 81, 347 [356 ff.] = juris Rn 23 ff., u. v. 5.11.2013 – 1 BvR 2544/12).
  2. Der Verfassungsgerichtshof überprüft die fachgerichtliche Auslegung und Anwendung der §§ 114 ff. ZPO auch darauf, ob die Anforderungen an die Darstellung des Streitverhältnisses gem. § 117 Abs. 1 S. 2 ZPO überspannt werden.
  3. Hier: Das KG überspannt die Anforderungen an die Darstellung des Streitverhältnisses gem. § 76 Abs. 1 FamFG i.V.m. § 117 Abs. 1 S. 2 ZPO, indem es von der Beschwerdeführerin Tatsachenvortrag zu Einwendungen der Gegenseite fordert, für die diese im Hauptsacheverfahren darlegungs- und beweisbelastet wäre.

VerfGH Berlin, Beschl. v. 30.9.2014 – 97/13

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