Einmal jährlich muss die Gemeinschaft über die gemeinschaftlichen Einnahmen und Ausgaben des Vorjahres abrechnen. Die Abrechnung ist gem. § 28 Abs. 3 WEG die Aufgabe des Verwalters. Die Bestandteile einer vollständigen Jahresabrechnung sind die Hausgeldabrechnung, die Kontenentwicklung und die Entwicklung der Instandhaltungsrücklage. Zu Letzterer hat der BGH in seiner grundlegenden Entscheidung (V ZR 44/09, WuM 2010, 178) Stellung genommen und damit wesentliche Teile der Jahresabrechnung in einem völlig neuen Licht erscheinen lassen. Ebenfalls zu Fragen der Kostenverteilung und der Heizkostenabrechnung hat sich der BGH unlängst wiederholt geäußert und neue Wege beschritten. Für den Verwalter ist die Arbeit hierdurch nicht einfacher geworden. Das nunmehr in 7. Aufl. erschienene Praxishandbuch zur Verwalterabrechnung behandelt alle praxisrelevanten Fragen zur Prüfung der Abrechnung, Beschlussfassung und Anfechtung. Darüber hinaus wird die Beitreibung rückständiger Wohngeldzahlungen, die Zwangsvollstreckung und das Spannungsverhältnis zwischen wohnungseigentumsrechtlicher Jahresabrechnung und mietrechtlicher Betriebskostenabrechnung erörtert. Die aktuelle Rspr. des BGH zur Instandhaltungsrücklage, zur Darstellung der Heizkostenabrechnung und zur Abänderung vom Kostenverteilungschlüssel per Mehrheitsbeschluss ist eingearbeitet. Der Autor ist ein ausgewiesener Kenner der Materie, der seit mehr als 25 Jahren zu Themen der Verwalterabrechnung publiziert. Als Fachanwalt für Miet- und Wohnungseigentumsrecht behält er stets pragmatische Lösungen im Blick und gibt zahlreiche dienliche Praxishinweise. Wertvoll sind insbesondere auch die vielen Formulierungsvorschläge für Beschlüsse der Eigentümergemeinschaft. Ausführlich behandelt Jennißen die Auswirkungen des Urteils des BGH v. 4.12.2009 – V ZR 44/09 (WuM 2010, 178). Danach dürfen die Zahlungen der Wohnungseigentümer auf die Instandhaltungsrücklage in der Jahresgesamt- und Einzelabrechnung weder als Ausgabe noch als sonstige Kosten gebucht und ausgewiesen werden; der Zahlungszufluss ist ausschließlich bei der Darstellung der Rücklagenentwicklung auszuweisen. Für den Verwalter bedeutet dies eine Umstellung der bisher üblichen Abrechnungspraxis. Im Anhang enthält das Buch neben einem Objekterfassungsbogen für die Erstbegehung, einem Kontenplan und einem Wirtschaftsplan zwei Jahresabrechnungen, bei denen die Kostenverteilung bzw. die Bankkontenentwicklung im Vordergrund stehen. Beide bieten hervorragende Orientierungsmöglichkeiten für die Praxis. Der Erfolg des Buches beruht darauf, dass es dem Autor kurz und eingängig gelingt, alle Bezüge der Verwalterabrechnung in der Praxis darzustellen und Falllösungen zu vermitteln. Der Band ist für Verwalter, Verwaltungsbeiräte, Wohnungsbaugesellschaften, Wohnungseigentümer, Rechtsanwälte, Notare und Richter gleichermaßen geeignet. Das Preis/Leistungs-Verhältnis ist hervorragend. Das Werk kann uneingeschränkt zum Kauf empfohlen werden.

Autor: Norbert Monschau

Rechtsanwalt u. FaMuWR Norbert Monschau

AGS, S. III - IV

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