Strittig war anfangs, wie anzurechnen ist, wenn die Erhöhung zu einem Gebührensatz von über 1,5 führt. Nach einhelliger Rspr. bleibt es bei der Anrechnungshöchstgrenze von 0,75. Weder wird die Erhöhung angerechnet noch erhöht sich die Anrechnungsgrenze von 0,75.[4]

 

Beispiel 17: Anrechnung bei mehreren Auftraggebern – erhöhter Gebührensatz höher als 1,5

Der Anwalt ist von zwei Mietern mit der außergerichtlichen Abwehr eines Räumungsverlangens beauftragt worden (Wert: 6.000,00 EUR). Ausgehend von einer 1,5-Gebühr rechnet er bei zwei Auftraggebern 1,8 ab. Anschließend kommt es zum Rechtsstreit.

Anzurechnen ist auch hier gem. Vorbem. 3 Abs. 4 VV höchstens zu 0,75.

 
I. Außergerichtliche Vertretung    
1. 1,8-Geschäftsgebühr, Nrn. 2300, 1008 VV   702,00 EUR
  (Wert: 6.000,00 EUR)    
2. Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV   20,00 EUR
  Zwischensumme 722,00 EUR  
3. 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV   137,18 EUR
  Gesamt   859,18 EUR
II. Gerichtliches Verfahren    
1. 1,6-Verfahrensgebühr, Nrn. 3100, 1008 VV   624,00 EUR
  (Wert: 6.000,00 EUR)    
2. gem. Vorbem. 3 Abs. 4 VV anzurechnen,   – 292,50 EUR
  0,75 aus 6.000,00 EUR    
3. 1,2-Terminsgebühr, Nr. 3104 VV   468,00 EUR
  (Wert: 6.000,00 EUR)    
4. Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV   20,00 EUR
  Zwischensumme 819,50 EUR  
5. 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV   155,71 EUR
  Gesamt   975,21 EUR
[4] LG Düsseldorf AGS 2007, 381 = RVGreport 2007, 298; AG Stuttgart AGS 2007, 385 = NJW-RR 2007, 1725; LG Ulm AGS 2008, 163 = AnwBl. 2008, 73 = NJW-Spezial 2008, 155; KG AGS 2009, 4 = RVGreport 2008, 39.

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