Monika Hamm, Strategien im Unterhaltsrecht, 2. Aufl. 2009, Verlag C. H. Beck, München. XIX, 228 S. 34,00 EUR

Das in zweiter Auflage erscheinende Werk ist auf dem Rechtsstand Mai 2009 und berücksichtigt die umfangreiche Rechtsprechung zum neuen Unterhaltsrecht sowie die verfahrensrechtlichen Änderungen, die aufgrund des Gesetzes über das Verfahren in Familiensachen und in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (FamFG) zum 1.9.2009 in Kraft getreten sind.

Das Buch ist kein Lehrbuch, sondern in Ergänzung zu den ausführlichen Standardwerken zum Familien- und Unterhaltsrecht ein Leitfaden zur Handhabung des neuen Unterhaltsrechts in der Praxis. Die Autorin, eine seit vielen Jahren auf das Familienrecht spezialisierte Rechtsanwältin, schreibt aus der Praxis für die Praxis, indem sie die typischen Mandatssituationen in einer klar verständlichen Sprache eingehend erläutert.

Das Werk ist in sieben Teile gegliedert, neben einer Einleitung in die Bereiche Auskunft und Einkommensermittlung, Ehegattenunterhalt, Ansprüche nach § 1615l BGB, die neue Rangfolge gem. § 1699 BGB, Kindesunterhalt und typische Probleme bei Unterhaltsabänderungen. Daraus ist ersichtlich, dass sich das Werk auf die Bereiche des Unterhaltsrechts beschränkt, die mittelbar oder unmittelbar von der Reform betroffen sind; nicht behandelt werden dementsprechend der Elternunterhalt sowie der Volljährigenunterhalt. Schon diese Gliederung verdeutlicht, dass sämtliche Stationen der Mandatsbearbeitung behandelt werden.

Das Buch bietet eine zuverlässige und praxisbezogene Orientierung für eine sachgerechte Lösung des Einzelfalls. So enthält das Werk beim Nachscheidungsunterhalt zu ehebedingten Nachteilen neben zahlreichen Beispielen aus der aktuellen Rechtsprechung Praxishinweise, die zu Recht auf eine mehrstufige Prüfungsreihenfolge verweisen. Die einzelnen Unterhaltstatbestände werden in der Reihenfolge der Prüfung (Bedarf, Bedürftigkeit, Leistungsfähigkeit, Ausschluss/Reduzierung) dargestellt und mit vielen Berechnungsbeispielen, Checklisten, Formulierungsvorschlägen und Praxistipps werden nützliche Arbeitshilfen gegeben. Erfreulicherweise geht die Autorin innerhalb der einzelnen Unterhaltstatbestände jeweils auf die Darlegungs- und Beweislast ein, deren Verkennung spätestens in der Beschwerdeinstanz zu irreparablen Nachteilen führen kann. Gerade in Unterhaltsverfahren wird vielfach zu Punkten vorgetragen, für die eigentlich die Gegenseite darlegungs- und beweisbelastet ist. Grund hierfür ist, dass das "Strukturdenken" und die Subsumtion eines Sachverhalts unter eine Anspruchsgrundlage im Familienrecht offenbar unbekannt sind.

Fazit: Das Buch kann und will keine vertiefende Spezialliteratur ersetzen. Allerdings ist der Praktiker mit diesem Leitfaden in der Lage, in kurzer Zeit einen zu bearbeitenden Sachverhalt zu strukturieren und zu erkennen, ob und inwieweit weitere Tatsachen ermittelt und vorgetragen werden müssen. Beherzigt der Leser die in allen Problembereichen aufgezeigte Struktur, bewegt er sich nie im – gefährlichen – "luftleeren Raum" und vermeidet Fehler.

Die Anschaffung des Werkes lohnt sich. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist hervorragend.

Rechtsanwalt Norbert Monschau, Erftstadt

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