1. Informationen zum Gerät

a) Technische Daten

 

Rz. 45

 
Antennentyp Schlitzantenne
Sendefrequenz 24,125 GHz
Sendeleistung 20 mW
Messbereich 20–250 km/h
Reichweite I 1.–2. Fahrspur
Reichweite II 1.–4. Fahrspur
Messfolge 2 Messungen/Sekunde
Messrichtung abfließender Verkehr, ankommender Verkehr (manuell/automatisch umschaltbar)
Messwinkel 20°; zum Straßenrand
Aufstellung Rechts- und Linksmessung rechtwinkelig zum Straßenrand
Aufstellhöhe mindestens 40 cm
Messkeule 5° horizontaler Öffnungswinkel, 20° vertikaler Öffnungswinkel
 

Rz. 46

Das Radargerät Traffipax SpeedoPhot wird ebenfalls von der Jenoptik GmbH vertrieben. Es arbeitet in einem niedrigeren Frequenzbereich (24,12 GHz) und besitzt im Umkehrschluss gegenüber dem Multanova VR 6F eine größere Wellenlänge.

Der Radarstrahl wird hier über eine Blende in Form einer Schlitzantenne in horizontaler Richtung auf 5° gebündelt (in vertikaler Richtung 20°). Das Gerät liefert nur dann richtige Werte, wenn das überwachte Fahrzeug unter einem Sollwinkel von 20° die Messstelle passiert (und dabei fahrbahnlängsachsenparallel fährt).

Im Vergleich zum Multanova VR 6F-Gerät existieren nur geringe Unterschiede, die für die Beurteilung der Genauigkeit einer solchen Messung nicht sonderlich bedeutsam sind.

Der Fotowinkel ist gegenüber dem Multanova-Gerät bei korrekter Aufstellung der Anlage unter 17,5° bestimmbar.

Bei diesem Gerät gibt es zwei Radar-Empfindlichkeitsstufen, die als R1 bzw. R2 in der Datenleiste des Tatfotos eingeblendet werden.

Auch hier beinhaltet die höchste Reichweite die Gefahr einer sog. Reflexionsfehlmessung.

Das Bedienpersonal hat den sog. aufmerksamen Messbetrieb zu leisten, unterliegt dieses Radargerät, genauso wie das Multanova VR 6F, kritischen Situationen bei z.B. höher aufbauenden Kfz.

Anders als bei Multanova VR 6F sind solche Reflexionsfehlmessungen aber nur an Kfz realisierbar, deren Geschwindigkeit maximal 20 km/h beträgt.

b) Toleranzen

 

Rz. 47

Hier gilt Gleiches wie beim Multanova VR 6F. Bzgl. eventueller Fehlaufstellungen (falscher Winkel zur Fahrbahnlängsachse) sind entsprechende Berechnungen über den jeweiligen Kosinus von tatsächlichem zu vorgeschriebenem Winkel möglich.

Auch hier liegt die Verkehrsfehlergrenze wieder bei 3 km/h unterhalb 100 km/h bzw. 3 % darüber. Abzüge ergeben sich über entsprechende Fehlaufstellungen, Schrägfahrten etc.

c) Eichung

 

Rz. 48

Die Eichung der Geräte erfolgt ähnlich zum Multanova VR 6F. Auf die einzelnen Schritte soll an dieser Stelle nicht eingegangen werden, berührt dies eher die Aufgaben der entsprechenden Eichämter.

2. Einrichtung der Messstelle/Messdurchführung

 

Rz. 49

Auch das Traffipax Speedophot will, wie das Multanova VR 6F, in einem korrekten Winkel zur Fahrbahnlängsachse postiert werden (in der Regel 20°). Handelt es sich bei der eingesetzten Anlage um einen Festeinbau in einem Pkw, so gelten auch hier wiederum die gleichen Kriterien, nämlich dass das Gerät parallel zur Fahrbahnlängsachse ausgerichtet sein muss und nicht zwingend die der Straße zugewandten Fahrzeugräder, da unterschiedliche Spurweiten vorne und hinten am Kfz bauartbedingt vorliegen können.

Der aufmerksame Messbetrieb ist auch hier unabdingbar. Ähnlich wie im letzten Kapitel (s.o. Rdn 30, Abbildung 8) ist darauf zu achten, dass das Kalibrierungs- (oder Test-)Foto den gleichen Bereich in gleicher Abbildung zeigt wie das Tatfoto. Hier kann eine Überlagerung der jeweils mittlerweile digital erstellten Fotos Hilfe leisten.

Der aufmerksame Messbetrieb beinhaltet hier natürlich auch das sorgfältige Beobachten der einzelnen Messsituationen, insbesondere dann, wenn höher aufbauende, also gut reflektierende Fahrzeuge registriert werden. Fehlerhafte Geschwindigkeitseinblendungen bei solchen Kfz sind, da sie in der Regel bauartbedingt keine sehr hohen Geschwindigkeiten erreichen, sofort vom Messbeamten festzustellen und letztendlich auch auszusortieren.

3. Auswertekriterien

 

Rz. 50

Gleichermaßen wie beim Multanova VR 6F ist auch hier eine Überprüfung des Fotowinkels (nicht direkt des Radarwinkels) möglich. Über die entsprechend starre Verbindung zwischen Fotoapparat und Radarausstrahlrichtung sind aber Rückschlüsse auf den Radarwinkel möglich.

So hat man als technischer Sachverständiger stets eine Fotowinkelüberprüfung vorzunehmen, und zwar zumindest am Kalibrierungs- und am Tatfoto selbst. Hier lässt sich eine evtl. Winkelverstellung im Messverlauf direkt nachvollziehen oder aber, wie schon erwähnt, über den digitalen Bildvergleich.

Genauso wie beim Multanova VR 6F sind auch hier evtl. Schrägfahrten sofort zu prüfen und ggf. auszusortieren. Dann, wenn das Foto qualitativ hochwertig und gut auswertbar ist, ist es auch möglich, den Spurwechselwinkel (der sich zuungunsten des Betroffenen auswirken kann) zu berechnen bzw. grafisch zu bestimmen.

4. Technische Fehlermöglichkeiten

a) Messaufbau (Messbeamter)

 

Rz. 51

Radaranlagen unterliegen allgemein den bekannten Reflexionsmöglichkeiten an (vorzugsweise metallischen) Gegenständen.

Als Beispiel kann hier die Abbildung 10 (Rdn 52) gezeigt werden, auf der das von links in Richtung rechts durch das Bild fahrende Kfz im Rahmen einer Reflexionsfehlmessung erfasst wurde. Links oben in der Datenleiste erkennt man einen Geschwi...

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