Rz. 220

Dieser Begriff bezeichnet eine Gruppe von Störungsbildern, bei der die Betroffenen über körperliche (somatische) Beschwerden klagen, die Symptome aber nach ärztlicher Einschätzung nicht oder nicht ausreichend körperlich begründbar sind. Allerdings ist es häufig sehr schwer zu beurteilen, ob der somatische Befund die Beschwerden "ausreichend" erklärt oder nicht (vgl. Clemens/Hack/Schottmann/Schwab, a.a.O. S. 11 ff.).

 

Rz. 221

Die Schmerzwahrnehmung kann stark durch psychosoziale Faktoren moderiert werden. Beispielsweise können unverarbeitete traumatische Unfallerfahrungen, eine depressive Stimmungslage, aber auch das Gefühl der Nichtanerkennung des Leidens durch andere die Schmerzintensität verstärken.

 

Rz. 222

Wenn es Anzeichen gibt, dass das Schmerzerleben eines Verunfallten stark psychisch überlagert ist, besteht eine Indikation für eine psychotherapeutische Behandlung der Schmerzsymptomatik. Das allerdings stößt bei den Betroffenen häufig auf Unverständnis oder Abwehr, da sie typischerweise anfangs stark auf eine somatische Erklärung und Behandlung fixiert sind und sich als "Simulanten" abgestempelt fühlen, wenn ihnen eine Psychotherapie angeraten wird.

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