Rz. 279

Schon bei der Annahme des Mandates in einer verkehrsrechtlichen Angelegenheit, speziell Schadensersatzangelegenheit, sind zahlreiche Aspekte zu klären. Dies beginnt mit der Prüfung der Interessenkollision, der Annahme des Mandates, Klärung des Mandatsverhältnisses/Umfanges, der Haftungsvoraussetzungen sowie der in Betracht kommenden Sach- und Personenschadenpositionen. Schließlich sind auch versicherungsrechtliche Aspekte zu beachten.

Am sichersten ist ein Überblick über alle Aspekte des verkehrsrechtlichen Mandates anhand einer Checkliste zu gewinnen.

 

Rz. 280

Checkliste: Mandatsannahme und Mandatsabwicklung für außergerichtliche Geltendmachung und Kraftschadenprozess

A. Prüfung Interessenkollision

I. Mandant/Auftraggeber

Halter
Fahrer
Insasse/Beifahrer
Leasinggeber
Leasingnehmer
Sonstige Betroffene, z.B. Anspruchsteller für Unterhaltsschaden oder Haushaltsführungsschaden
Arbeitgeber/Dienstherr

B. Annahme des Mandates

I. Mandatsannahme für

Halter
Evtl. Leasinggeber/Leasingnehmer
Fahrer
Sonstige Geschädigte

II. Entgegennahme der Vollmacht

Mandant selbst

Gesetzlicher Vertreter

bei Minderjährigen
Bestellung Betreuer
Speziell: Vertretungsvollmacht bei Unternehmen, gesetzlicher Vertreter

C. Gegenstand und Umfang des Mandats

I. Klärung des Mandatsgegenstandes

Geltendmachung von Haftpflichtansprüchen gegen

Schädiger
Haftpflicht
Dritte

Ansprüche gegen eigene Fahrzeugversicherung

Teilkasko
Vollkasko
Evtl. Abrechnung nach Differenztheorie

D. Beratung zur Abwicklung des Mandates

I. Information über Abwicklung der Schadenangelegenheit durch Mandanteninformation

II. Klärung spezieller Besonderheiten des Schadenvorganges

III. Information speziell zum Unfall im Ausland

E. Evtl. notwendige Eilmaßnahmen zur Beweissicherung

I. Klärung der Verkehrssituation

II. Straßenverhältnisse

III. Sonstige Unfallursache

IV. Begutachtung der beteiligten Fahrzeuge

V. Feststellung/Dokumentation von Verletzungen (Primärverletzungen)

VI. Ermittlungen zur Schadenhöhe

F. Speziell: Unfall mit Auslandsberührung

I. Unfall im Inland mit Ausländer, Geltendmachung der Ansprüche gegen

Deutsches Büro Grüne Karte e.V.
Garantiefonds/Verkehrsopferhilfe (VOH), z.B. bei nicht ermitteltem ausländischem Fahrzeug

II. Unfall im Ausland, speziell Regulierung gem. 4. KH-Richtlinie

G. Klärung der Haftungsvoraussetzungen

I. Haftung aus § 7 StVG

II. Haftung aus unerlaubter Handlung, §§ 823 ff. BGB

Speziell: Verletzung der Verkehrssicherungspflicht
Sonstige Haftungstatbestände (z.B. Tierhalterhaftung)

III. Klärung der Haftungsquote

Quotierung nach § 17 StGB
Mitverschulden § 254 StGB

IV. Speziell: Anspruch des Beifahrers/Insassen bei (Allein-)Verschulden des Fahrers

H. Belehrung über Schadensminderungspflichten

I. Allgemeines zur Schadensminderungspflicht

II. Belehrung zur Schadensminderungspflicht zu einzelnen Schadenspositionen bei

Fahrzeugschaden (umgehende Erteilung des Reparaturauftrags)
Totalschaden: Verwertung der Restwerte

Beauftragung von Sachverständigen

Geringfügigkeitsgrenze ca. 800–1.000 EUR

Inanspruchnahme von Mietwagen

Mindestfahrleistung beachten
Möglicher Anspruch auf Nutzungsentschädigung

III. Personenschaden und Schadensminderungspflicht

I. Klärung von Fristen und Verjährungsfragen

I. Fristen für Geltendmachung von Ansprüchen aus der Unfallversicherung

II. Prüfung der Verjährungsfristen

J. Der Kraftschadenprozess

I. Der gerichtlich geltend zu machende Anspruch

Der Anspruchsberechtigte/Aktivlegitimation

Vertretung/gesetzlicher Vertreter

Besonderheiten für die Geltendmachung des Anspruchs auf

Unterhaltsschaden
Haushaltsführungsschaden

II. Die richtige Fassung des Klageantrages

Leistungsantrag

Feststellungsantrag

Bei Schmerzensgeldforderung
Zukunftsschaden
Ersatz von Versicherungsbeiträgen
Beweisfragen

K. Klärung der Kosten sowie der Anwaltsvergütung

I. Erstattung der gesetzlichen Gebühren durch

Schädiger/Versicherung

II. Speziell: Gebührendifferenz zwischen geltend gemachtem Anspruch und reguliertem Anspruch

III. Die Gebühren als Schadenposition bei Geltendmachung Kaskoentschädigung

IV. Die Gebühren im Prozess

V. Freistellungsanspruch bei Rechtsschutzdeckung

VI. Vereinbarung Sonderhonorar als Summe oder Zeithonorar

L. Die Beteiligung von Rechtsschutz

I. Anspruch Rechtsschutzdeckung für

VN
mitversicherte Person

II. Umfang der Rechtsschutzdeckung

Anwaltsgebühren
Kosten
Speziell: Anspruch auf Kostendeckung bei notwendiger Beweissicherung (gedeckt nur gerichtliches Beweisverfahren; vgl. Bezug zum Straf- und OWi-Verfahren)
Korrespondenzgebühr im gerichtlichen Verfahren
Kostendeckung bei Auslandsunfall

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Deutsches Anwalt Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge