Rz. 34

Behauptet der Mandant, der ein Hausgrundstück erworben hat, für das eine Mietoptionsklausel bestand, über deren Bedeutung er nicht belehrt wurde, er hätte bei pflichtgemäßer Beratung das Grundstück aus diesem Grunde nicht erworben, muss er dies nach § 287 ZPO beweisen, wenn den Umständen nach andere Alternativen als vernünftige Verhaltensweisen nicht fernlagen.[62] Verlangt ein Arzt von seinem Anwalt Schadensersatz, weil dieser ihn nicht ausreichend über die Rechtsfolgen der Rückgabe einer Zulassung belehrt hat, spricht nicht der erste Anschein dafür, er hätte bei sachgerechter Beratung die Zulassung behalten, wenn hinsichtlich der Entscheidung dieser Frage verschiedene Handlungsweisen ernsthaft in Betracht kamen, die mit unterschiedlichen Vorteilen und Risiken verbunden waren.[63] Suchen scheidungswillige Eheleute, die ihre gegenläufigen Interessen noch nicht geklärt haben, einen Anwalt zur gemeinsamen Beratung auf, und versäumt dieser, sie vor Beginn auf die gebühren- und vertretungsrechtlichen Folgen einer solchen Beratung hinzuweisen, spricht der Anscheinsbeweis dafür, dass sie sich nicht gemeinsam hätten beraten lassen, wenn sie in der gebotenen Weise belehrt worden wären.[64]

[62] BGH, 7.2.2008 – IX ZR 149/04, WM 2008, 946, 947 f.
[63] BGH, 23.11.2006 – IX ZR 21/03, WM 2007, 419.
[64] BGH, 19.9.2013 – IX ZR 322/12, NJW 2013, 3725 Rn 13.

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