Rz. 54

Die Beweislast für vorsätzliche Brandstiftung liegt beim Versicherer. Die Tatbestände Diebstahl und Brand sind selbstständig und gleichwertig.[91] Wenn Diebstahl nicht bewiesen wird, kann der Versicherungsnehmer sich auf Brand als Schadenursache berufen; ein zweifelhafter Diebstahl hat jedoch indizielle Bedeutung für den Vorsatznachweis.[92]

Folgende Umstände sind gewichtige Indizien für die vorsätzliche Herbeiführung eines Brandes durch den Versicherungsnehmer:[93]

Brand des Fahrzeuges wenige Stunden nach behaupteter Entwendung in räumlicher Nähe zum Standort;[94]
spurenloses Überwinden der Lenkradsperre und keine Spuren des Kurzschließens;[95]
wirtschaftliche Lage des Versicherungsnehmers, die ein Halten des versicherten Fahrzeuges nicht erlaubte.[96]
[91] BGH, IV ZR 156/08, NJW 2009, 605 = r+s 2009, 233 = VersR 2009, 540 = NZV 2009, 283.
[92] BGH r+s 1996, 410; OLG Saarbrücken VersR 1991, 1330; OLG Köln r+s 1992, 44; OLG Nürnberg VersR 1994, 87; Saarländisches OLG SP 1996, 94, 95; OLG Hamm VersR 1996, 1362; OLG Köln VersR 1997, 444; OLG Hamm zfs 1999, 157; OLG Celle zfs 1999, 158; OLG Köln SP 2002, 27.
[93] OLG Hamm NVersZ 1999, 431 = r+s 1999, 144 = VersR 1999, 1358 = zfs 1999, 157; OLG Celle zfs 1999, 157; OLG Düsseldorf zfs 2000, 498.
[94] OLG Köln, 9 U 6/96, VersR 1997, 44; KG, 6 U 7/02, VersR 2004, 997.
[95] KG, 6 U 7/02, VersR 2004, 997; OLG Düsseldorf, 4 U 69/95, zfs 1996, 382.
[96] OLG Hamm, 20 U 87/98, SP 1999, 137; KG, 6 U 7/02, VersR 2004, 997.

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