Rz. 1005

Der Forderungsübergang nach § 86 VVG ist von der tatsächlichen Erbringung von Versicherungsleistungen abhängig.[615] Nur wenn die private Krankenversicherung zahlt, findet dann (Zug-um-Zug) auch ein Forderungswechsel (aber nur) im Umfang der Leistung statt.

 

Rz. 1006

Für den Forderungsübergang nach § 86 I VVG ist nicht entscheidend, ob dem leistenden Versicherer die Möglichkeit zugestanden hätte, sich auf Leistungsfreiheit wegen Obliegenheitsverletzung[616] oder Eingreifens einer Subsidiaritätsklausel[617] zu berufen. Zahlt der private Versicherer (Leistung trotz Leistungsverweigerungsrecht), kommt es prinzipiell zu einem Forderungsübergang; es sind aber das Quotenvorrecht und die Schadenkongruenzen zu beachten (siehe auch § 2 Rn 402; § 5 Rn 240). U.U. sind aber Bereicherungsansprüche der Privatversicherung gegenüber einem eintrittspflichtigen SVT zu beachten.[618]

[615] OLG Bamberg v. 2.10.1996 – 5 U 217/95 – NZV 1997, 517 = SP 1998, 49 = r+s 1998, 65 = WI 1998, 131 (BGH hat Revision nicht angenommen, Beschl. v. 3.6.1997 – VI ZR 365/96 –) (Vorinstanz: LG Bamberg v. 28.9.1995 – 1 O 531/92 – SP 1996, 10), OLG Hamm v. 8.1.1988 – 6 U 174/97 – r+s 1998, 184.
[616] OLG Hamm v. 8.1.1988 – 6 U 174/97 – r+s 1998, 184 (Kaskoversicherer hätte sich auf § 61 VVG berufen können). Wussow WI 1998, 8.
[617] BGH v. 23.11.1988 – IVa ZR 143/87 – MDR 1989, 525 = NJW-RR 1989, 922 = VersR 1989, 250 (Transportversicherung).
[618] BSG v. 3.4.2014 – B 2 U 21/12 R – (Besteht auch Anspruch auf Leistungen gegenüber UVT oder RVT auf gesetzliche Heilfürsorge oder Unfallfürsorge, ist der Private Krankenversicherer, unbeschadet der Ansprüche des Versicherungsnehmers auf Krankenhaustagegeld, nur für die Aufwendungen leistungspflichtig, welche trotz der gesetzlichen Leistungen notwendig bleiben [§ 5 III MB/KK 2009]. Die Leistungspflicht der PKV ist gegenüber der Leistungspflicht des UVT subsidiär. Erbringt der Versicherer an den Versicherten in der Annahme, hierzu vertraglich verpflichtet zu sein, gleichwohl Versicherungsleistungen, besteht aber tatsächlich ein Anspruch auf Übernahme der Heilbehandlungskosten gegenüber dem UVT, kann die PLKV nach § 812 BGB den UVT in Regress nehmen.).

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