Rz. 401

Ein gesetzlicher Forderungsübergang ist nicht vorgesehen;[286] allenfalls im Ausnahmefall kann § 86 VVG (§ 67 VVG a.F.) greifen. Es ist bei fehlender Cessio legis die Abtretung möglich.[287]

 

Rz. 402

Ob sich Leistungen aus einer betrieblichen Zusatzversorgung mindernd auf den Schadenersatzanspruch auswirken, entscheidet sich nach dem Zweck der Drittleistung.[288]

 

Rz. 403

Der Forderungswechsel erfolgt per Abtretung,[289] wobei die Verpflichtung zur Abtretung häufig in der Satzung geregelt ist. Beispielsweise verpflichtet § 50 VBL-Satzung-2001 (in der Neufassung zum 1.1.2001) den Versicherten/Hinterbliebenen zur Abtretung von Schadenersatzansprüchen. Soweit eine Abtretung verlangt werden kann, besteht i.d.R. ein dem § 86 VVG vergleichbares Quotenvorrecht. Vergleichbares gilt häufig auch für anderweitige Institutionen der betrieblichen Altersversorgung.

 

Rz. 404

Treffen Leistungen der betrieblichen Altersversorgung mit denen aus der gesetzlichen Renten- und/oder Unfallversicherung zusammen (Konkurrenz), geht der Forderungsübergang auf die SVT vor. Der Träger der betrieblichen Altersvorsorge ist kein SVT.[290] Gegenüber dem Anspruch eines Trägers der betrieblichen Altersversorgung ist vor allem der Anspruch des UVT (ebenso der gesetzlichen Rentenversicherung) vorrangig zu berücksichtigen.[291] Siehe auch in Kapitel 2 (siehe § 2 Rn 272 ff., 364 f.).

[286] OLG Hamm v. 1.9.1992 – 9 U 42/92 – r+s 1992, 413 (Betriebsrente ist auf den Direktanspruch anzurechnen – konkret: Unterhaltsschaden).
[287] BGH v. 1.12.2009 – VI ZR 221/08 – DAR 2010, 197 = FamRZ 2010, 896 = jurisPR-VerkR 11/2010 Anm. 1 (Anm. Jahnke) = MDR 2010, 381 = NJW-RR 2010, 839 = NJW-Spezial 2010, 169 = NZV 2010, 293 = r+s 2010, 167 = SP 2010, 144 = VersR 2010, 642 = VRS 118, 340 = zfs 2010, 315.
[288] BGH v. 1.12.2009 – VI ZR 221/08 – DAR 2010, 197 = FamRZ 2010, 896 = jurisPR-VerkR 11/2010, Anm. 1 (Anm. Jahnke) = MDR 2010, 381 = NJW-RR 2010, 839 = NJW-Spezial 2010, 169 = NZV 2010, 293 = r+s 2010, 167 = SP 2010, 144 = VersR 2010, 642 = VRS 118, 340 = zfs 2010, 315; KG v. 13.10.1997 – 12 U 7883/96 – juris (Witwe W und ihr getöteter Ehemann waren Insassen eines Kfz. Bei dem Unfall wurde W so schwer verletzt, dass sie dauerhaft erwerbsunfähig ist. W erhält wegen ihrer eigenen Verletzungen Erwerbsminderungsrenten der DRV sowie aus ihrer eigenen betrieblichen Altersversorgung. Zusätzlich erhält sie von DRV eine Witwenrente wegen des Unfalltodes ihres Ehemannes, ferner eine Betriebswitwenpension vom Arbeitgeber des Ehemannes. Die der Witwe wegen ihrer eigenen Verletzungen gezahlten Erwerbsminderungsrente der DRV und der betrieblichen Altersversorgung sind nicht auf den Unterhaltsschaden nach Tötung ihres Ehemannes zu verrechnen, sondern dienen dem Ersatz der eigenen Körperschäden. Die Hinterbliebenenrente aus der betrieblichen Altersversorgung kürzt mangels Abtretung an die Altersversorgung nicht den Unterhaltsschadenersatzanspruch der Witwe) (Anm.: Das KG äußert sich allerdings nicht zu der Frage, ob – was zu bejahen wäre – die Erwerbsminderungsrenten als Einkünfte der Witwe in die Berechnung der Höhe des Unterhaltsschadens einfließen).
[289] BGH v. 26.9.1979 – VI ZR 94/78 – VersR 1979, 1120 = zfs 1980, 60 (Rheinische Zusatzversorgungskasse der Gemeinden und Gemeindeverbände); OLG Frankfurt v. 21.12.1999 – 14 U 60/94 – VersR 2000, 1523 (nur Ls.) (BGH hat Revision nicht angenommen, Beschl. v. 1.8.2000 – VI ZR 26/00 – Siehe ergänzend Küppersbusch/Höher, Rn 85, 88, 91 sowie Küppersbusch, 8. Aufl. 2004, Rn 731 dort Fn 24.
[290] OLG Hamm v. 16.10.2003 – 6 U 16/03 – DAR 2004, 144 (nur Ls.) = NJW 2004, 1427 (nur Ls.) = NJW-RR 2004, 317 = NZV 2004, 43 = OLGR 2004, 43 = SP 2004, 153 = VersR 2004, 1425 (Anm. Kerpen) übersieht dieses und behandelt daher – zu Unrecht – beide Hinterbliebenenrenten bei Mithaftung gleich.
[291] OLG Hamm v. 5.11.1976 – 9 U 220/76 – VersR 1977, 740.

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