Rz. 203

Auf Antrag gemäß § 54 Abs. 1 FamFG kann die einstweilige Anordnung aufgehoben oder geändert werden. Der Antrag muss begründet werden.[214] Der Antrag ist nachrangig ggü. dem Antrag auf mündliche Verhandlung nach § 54 Abs. 2 FamFG.[215]

 

Rz. 204

Nicht abschließend geklärt ist, ob in Unterhaltsverfahren bei aufgrund mündlicher Verhandlung ergangener Entscheidung für einen Abänderungsantrag

neue Tatsachen vorzubringen sind,[216] so z.B. das Hinzutreten weiterer Berechtigter oder ein vermindertes Einkommen. Ausreichend sind auch hier neue rechtliche Aspekte, abweichende gerichtliche Entscheidungen oder neue gesetzliche Regelungen,[217]
es genügt, wenn das Gericht in einem späteren Zeitpunkt zu einer anderen rechtlichen Würdigung gelangt[218]
oder keine Tatsachenänderung erforderlich ist,[219] so dass auch die Korrektur anfänglicher Fehler möglich ist.[220]
 

Rz. 205

 

Praxistipp:

Ein schutzwürdiges Interesse, bei unveränderter Sach- und Rechtslage wiederholt eine Entscheidung des Gerichts herbeizuführen, besteht nicht.[221]
Der Antrag ist als rechtsmissbräuchlich zurückzuweisen, wenn keine neuen Tatsachen vorgetragen werden.[222]
[214] Horndasch/Viefhues, FamFG 2014, § 54 Rn 7.
[215] Kamm in Koch, Handbuch des Unterhaltsrechts, 2017, § 8 Rn 176; Büte, FuR 2011, 710.
[216] Vgl. Giers in Keidel, FamFG, 2020, § 54 Rn 11; Schwonberg in Schulte/Bunert/Weinreich, FamFG, 5. A., § 54 Rn 6; Gießler/Soyka, Rn 161; OLG Karlsruhe FamRZ 1989, 642; Haußleiter, FamFG, 2017, § 54 Rn 1; Zöller/Feskorn, § 54 FamFG; Rn 4; Zöller/Lorenz, § 246 FamFG Rn 32; Götsche/Viefhues, ZFE 2009, 124, 130; Schürmann, FamRB 2008, 375, 380; Roßmann in Roßmann/Viefhues, Taktik im Unterhaltsrecht, 2020, Kap. 5 Rn 172; Frank in Koch, Handbuch des Unterhaltsrechts, 2017, § 8 Rn 178.
[217] Ebert, § 2 Rn 157.
[218] Schmitz in Wendl/Dose, Unterhaltsrecht, 2019, § 10 Rn 427; Prütting/Helms/Dürbeck, 2020, FamFG, § 54 Rn 2.
[219] OLG Nürnberg, Beschl. v. 14.6.2010 – 7 WF 686/10, FamRZ 2010, 1679; Christl, NJW 2012, 3334, 3337; Bumiller/Harders/Schwamb, FamFG, 2019, § 54 Rn 2.
[220] Thomas/Putzo/Reichold, ZPO, 42. Aufl., § 54 FamFG Rn 1.
[221] Zöller/Feskorn, § 54 FamFG Rn 4.
[222] Keidel/Giers, FamFG, § 54 Rn 8; Musielak/Borth/Grandel, § 54 Rn 6.

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