Rz. 31

Behält sich in einem Schenkungsvertrag der Schenker ein Wohnungsrecht oder den Nießbrauch vor, so werden diese vorbehaltenen Rechte vom BGH nicht als Gegenleistung bewertet, sondern als Schenkung unter Auflage angesehen.[51] Aber der Wert der vorbehaltenen Rechte mindert trotzdem den Wert der Schenkung.[52]

 

Rz. 32

Die in ländlichen Gebieten häufig vorkommende Hofübergabe ist nach der BGH-Rechtsprechung i.d.R. Schenkung unter einer Auflage.[53] Als gemischte Schenkung wurde sie vom LG Passau angesehen.[54] Dagegen mahnt das BayObLG zur Zurückhaltung mit der Annahme einer auch nur gemischten Schenkung bei Leibgedingsverträgen.[55]

 

Rz. 33

Zuwendung gegen Erbverzicht: Ein Erbverzicht ist grundsätzlich keine die Schenkung ausschließende Gegenleistung.[56]

[51] BGH NJW-RR 1996, 754 = ZEV 1996, 197; BGH ZEV 1996, 86.
[52] BGH NJW-RR 1996, 754 = ZEV 1996, 197; BGH ZEV 1996, 86 (zu Ansprüchen aus §§ 528, 2325 BGB); siehe auch Reimann/Bengel/Dietz, § 2287 BGB Rn 23.
[53] BGHZ 3, 206, 211; BGH FamRZ 1967, 215; BGHZ 107, 156 = NJW 1989, 2122; OLG Bamberg NJW 1949, 788.
[54] LG Passau RdL 1975, 70.
[55] BayObLGZ 1995, 186; BayObLGZ 1996, 20 (zu § 530 BGB); vgl. zu den einzelnen möglichen Gegenleistungen und ihrer Qualifizierung: J. Mayer/Geck, Der Übergabevertrag in der anwaltlichen und notariellen Praxis, Rn 71 ff.
[56] BGH NJW 1990, 2064.

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