Rz. 29

Im Gegensatz zur MPU, die durch gesetzliche Vorschriften und die regelmäßige Qualitätskontrolle durch die BASt stark reglementiert und somit qualitätsgesichert ist, ist der Markt der MPU-Vorbereitung derzeit noch nicht geregelt. Da sich mit der Angst vor der MPU schnelles Geld machen lässt, ist das Feld der Vorbereitung leider nicht frei von schwarzen Schafen.

 

Rz. 30

 

Praxistipp

Um nicht in die Fänge eines falschen "MPU-Vorbereiters" zu geraten, sollten Klienten daher angehalten werden, sich nach Möglichkeit vor Beginn jedweder Vorbereitung von einem fachlich versierten Berater beraten zu lassen. Ein solcher Berater sollte ein Verkehrspsychologe, zumindest aber ein Psychologe mit mehrjähriger Erfahrung auf dem Gebiet der Verkehrspsychologie sein. Zudem sollte er kontinuierliche, fachspezifische Fortbildungen vorweisen können.

 

Rz. 31

Selbsternannte Experten oder "Testknacker", die mit 100 % Bestehensgarantie, Flatrates oder Geld-zurück-Garantien werben, sollten gemieden werden. Diese Art der Werbung ist in der Regel ein Hinweis auf kostspielige und häufig minderwertige Vorbereitungsangebote. Deren oberstes Ziel ist nicht selten, den Klienten in teure Verträge zu locken, während die Qualität der Vorbereitung zweitrangig ist und oft zu wünschen übrig lässt. Die Informationen der Fahrerlaubnisbehörden, der Begutachtungsstellen für Fahreignung und der amtlich anerkannten Träger von Nachschulungskursen helfen hier den Betroffenen im Sinne des Verbraucherschutzes aus fachlicher Sicht "die Spreu vom Weizen zu trennen".

 

Rz. 32

Auf den Informationsseiten der BASt[11] werden zudem Kriterien für einen seriösen MPU-Berater bzw. MPU-Vorbereiter formuliert. Dieser

"ist Psychologe mit einem Diplom- oder Masterabschluss, hat eine verkehrspsychologische Ausbildung absolviert und bildet sich regelmäßig fort. Außerdem ist er mit den aktuell geltenden Beurteilungskriterien vertraut, an denen sich die Gutachter in der MPU orientieren. Sie sollten dies im Vorfeld gezielt klären (Homepage, direkt befragen)."
gibt keine Garantien, wie zum Beispiel “Geld zurück‘ oder “100-Prozent-Chance‘.
klärt über Leistung und Kosten auf und bietet faire Zahlungsmodalitäten.
informiert sich objektiv und vertraulich über Ihre Verkehrsauffälligkeiten. Er fordert Sie beispielsweise auf, Urteile, Schriftverkehr mit der Führerscheinstelle, Auszug [sic] aus dem Verkehrszentralregister, bisherige Gutachten vorzulegen.
wird Sie nicht unter Druck setzen.
nötigt Sie nicht, “zurechtgebastelte‘ Geschichten auswendig zu lernen, die den Gutachter angeblich überzeugen.
macht im Verlauf der Beratung schriftliche Aufzeichnungen.
händigt Ihnen zum Schluss ein schriftliches Beratungsergebnis oder eine Teilnahmebescheinigung für die Vorbereitungsmaßnahme aus.
stellt Ihnen eine Quittung aus, wenn Sie bar bezahlen.“
Zudem besteht die Möglichkeit, sich die umfangreiche Broschüre der BASt "Informationen zur MPU"[12] kostenlos aus dem Internet herunterzuladen.
 

Rz. 33

 

Praxistipp

Abschließend sei nicht verschwiegen, dass die Anordnung einer MPU – auch bedingt durch die Dunkelzifferproblematik – in der Regel erst nach einer langjährigen Delikt- oder Fehlverhaltensgeschichte erfolgt. Eine solche Fehlentwicklung innerhalb kürzester Zeit oder mit Leichtigkeit ändern zu können, widerspricht jeglichem Erfahrungswissen aus Psychologie und Psychotherapie. Jede tiefgreifende Veränderung, wie sie für das Bestehen einer MPU in der Regel erforderlich ist, ist mit intensiver Arbeit des Klienten verbunden. Viele Betroffene schaffen dies oftmals überhaupt nur mit entsprechender fachlicher Hilfe.

Oberstes Ziel sollte dabei immer sein, nicht nur die MPU zu bestehen, sondern Änderungen anzuregen, die bestenfalls lebenslang anhalten und auch nach der Neuerteilung der Fahrerlaubnis das Leben des Klienten verbessern.

[11] Bundesanstalt für Straßenwesen (Hrsg.), Qualitätssicherung von MPU und Beratung (online verfügbar unter https://www.bast.de/DE/Verkehrssicherheit/Fachthemen/MPU/qualitaetssicherung.html? nn=605482 [Zugriff 1.9.2017]).
[12] Bundesanstalt für Straßenwesen (Hrsg.), Informationen zur MPU (online verfügbar unter http://www.bast.de/DE/Publikationen/Medien/MPU/MPU-Download.pdf?__blob=publicationFile &v=5 [Zugriff 1.9.2017]).

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