Rz. 32

Im Regressfall hat der Mandant (als Anspruchsteller) Inhalt und Umfang des Auftrags zu beweisen, aus dem er seine Ersatzforderung herleitet.[201]

Ist streitig, ob dem Rechtsanwalt oder Steuerberater ein umfassendes oder beschränktes Mandat erteilt worden ist, so ist diese Frage vom Tatrichter aufgrund der Umstände des Einzelfalls gem. § 286 ZPO zu beantworten.[202] Es gibt keinen Erfahrungssatz, dass ein Auftraggeber dem Anwalt ein unbeschränktes Mandat erteilt. Behauptet der Anwalt einen beschränkten Auftragsgegenstand, so hat der Auftraggeber für einen Regressanspruch, der sich nur aus einem unbeschränkten Mandat ergeben kann, dieses zu beweisen.[203] Gelingt dieser Beweis nicht, so ist – gemäß dem Vorbringen des Anwalts – von einem beschränkten Mandat auszugehen.

Behauptet der beklagte Rechtsanwalt im Regressprozess, der klagende Auftraggeber habe das zunächst unbeschränkte Mandat nachträglich eingeschränkt, so hat der Rechtsanwalt dieses Vorbringen zu beweisen.[204] Die Beweislast obliegt dem Rechtsanwalt auch für seine Behauptung, der Mandant habe eine ursprüngliche Weisung später geändert.[205]

Darlegungs- und beweispflichtig für die tatsächlichen Umstände, aus denen Warn- und Hinweispflichten des Beraters über das ihm erteilte Mandat hinaus folgen, ist der Mandant.[206]

[201] BGH, NJW 1994, 1472, 1474; BGH, WM 1996, 1832, 1834; BGH, WM 1997, 1392, 1394.
[202] BGH, 19.4.2012 – IX ZR 156/10, GI aktuell 2013, 22, Tz. 2.
[203] BGH, NJW 1994, 1472, 1474; BGH, WM 1996, 1832, 1834; BGH, WM 1997, 1392, 1394; BGH, 20.7.2006 – IX ZR 47/04, WM 2006, 2059, Tz. 7; BGH, 5.2.2015 – IX ZR 167/13, NJW 2015, 1373, Tz. 16.
[204] BGH, NJW 1994, 1472, 1474 = WM 1994, 1114, 1118; BGH, 20.7.2006 – IX ZR 47/04, WM 2006, 2059, Tz. 8.
[205] BGH, NJW 1994, 3295, 3297 = WM 1994, 2113, 2117.

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