Rz. 95

Aufgrund der teilweise eingeschränkten Darstellung der Merkmalsdetails, insb. auf den Beweisbildern, erfolgt die primäre Orientierung bei der Auswahl der Gesichtsmerkmale, die mit Markierungspunkten versehen werden auf den qualitativ besseren Vergleichsbildern. Die Auswahl der Punkte sowohl beim Proportionsvergleich als auch beim Vergleich der Linienführung ist nicht festgelegt und obliegt dem Gutachter. Hauptkriterium bei der Auswahl ist die sichere Erkennbarkeit auf beiden Bildern.

Die in der Anthropologie definierten "Landmarks"[53] orientieren sich an knöchernen Strukturen oder an Weichteilpunkten, wobei gerade erstere oft nur durch Tasten am knöchernen Schädel eruierbar sind.[54] Diese Landmarks stellen zwar objektive und gut geeignete Messpunkte in der Anthropometrie dar, sind aber z.T. nur bei Messungen am lebenden Menschen festlegbar und deswegen bei Bildvergleichen nicht immer geeignet. In der Praxis kann jedes hinreichend genau erkennbare Merkmal als Markierungspunkt verwendet werden.[55]

[53] Howells WW (1937) The designation of the principal anthropometric landmarks on the head and skull. American Journal of Physical Anthropology 22: 477 – 494; Knussmann R (ed) (1988) Bd. I Wesen und Methoden der Anthropologie, 1. Teil Wissenschaftstheorie, Geschichte, morphologische Methoden. Gustav Fischer, Stuttgart New York.
[54] Tscherter J (1991) Variabilität und Heritabilität topologischer Merkmale der menschlichen Nase. Dissertation, Ulm; Iscan MY, Helmer RP (eds) (1993) Forensic Analysis of the Skull. Wiley-Liss, New York Chichester Brisbane Toronto Singapore; Farkas LG (ed) (1994) Anthropometry of the Head and Face. 2nd ed. Raven Press, New York; Coward TJ, Watson RM, Scott BJ (1997) Laser scanning for the identification of repeatable landmarks of the ears and face. British journal of plastic surgery 50: 308 – 314; Mittler MA (1998) Zur Feststellung von Körpermaßen auf Bilddokumenten unter kriminal-anthropologischer Fragestellung (I). Dissertation, Bonn.
[55] Iscan MY, Helmer RP (eds) (1993) Forensic Analysis of the Skull. Wiley-Liss, New York Chichester Brisbane Toronto Singapore; Coward TJ, Watson RM, Scott BJ (1997) Laser scanning for the identification of repeatable landmarks of the ears and face. British journal of plastic surgery 50: 308 – 314.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Deutsches Anwalt Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge