Rz. 27

Ein Forderungsübergang ist von der tatsächlichen Hilfegewährung abhängig.[18] Der BGH verhält sich – ohne weitere Aufklärung und Hinweis – widersprüchlich zur Kongruenzfrage: Nach BGH[19] v. 22.9.1970 wird neben der zeitlichen[20] Kongruenz auch sachliche Kongruenz für den Forderungswechsel verlangt, nach der späteren Entscheidung v. 3.4.1973[21] (welche die frühere Entscheidung offensichtlich nicht gesehen hat) bedarf es der sachlichen Kongruenz nicht (dann wäre sogar das Schmerzensgeld erfasst).[22]

[18] LG Saarbrücken v. 13.4.1972 – 2 S 351/71 – NJW 1972, 1901 (Durch die Überleitungsanträge gemäß § 90 BSHG gehen nicht schlechthin alle zukünftigen Ansprüche auf den Sozialhilfeträger über).
[19] BGH v. 22.9.1970 – VI ZR 270/69 – VersR 1970,1053. Wussow, Das Unfall-Haftpflichtrecht, 12. Aufl. 1975, Rn 1557.
[20] BGH v. 3.4.1973 – VI ZR 58/72 – NJW 1973, 1369 = VersR 1973, 711 (713 1. Sp.).
[21] BGH v. 3.4.1973 – VI ZR 58/72 – NJW 1973, 1369 = VersR 1973, 711. Dem BGH folgen ohne eigene Begründung: OLG Hamm v. 5.3.1976 – 9 U 212/75 – VersR 1977, 133 (Keine Prüfung der sachlichen Kongruenz zu konkret übergangsfähigen vermehrten Bedürfnissen) und OLG Nürnberg v. 19.12.1979 – 4 U 22/79 – VersR 1980, 1149 (Nur allmählicher Forderungsübergang des Schmerzensgeldes auf Sozialhilfeträger).
[22] U.U. bedarf die Frage des übergegangenen Volumens der Klärung im verwaltungsgerichtlichen Verfahren (siehe Wussow/Küppersbusch, Ersatzansprüche bei Personenschaden, 6. Aufl. 1996, Rn 555 Fn 10 unter Hinweis auf BGH v. 12.7.1983 – VI ZR 184/81 – VersR 1983, 989).

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Deutsches Anwalt Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge