Rz. 14

Eine Schadensersatzpflicht aus § 823 Abs. 1 BGB setzt voraus, dass die Verletzungshandlung vorsätzlich oder fahrlässig war (für eine schuldhafte Vertragsverletzung vgl. § 4 Rdn 30 ff.).

 

Rz. 15

Vorsätzlich handelt, wer einen rechtswidrigen Erfolg mit Wissen und Wollen verwirklicht, obwohl ihm ein rechtmäßiges Verhalten zugemutet werden kann; deswegen ist auch das Bewusstsein der Rechtswidrigkeit erforderlich.[49] Es genügt bedingter Vorsatz in dem Sinne, dass der Täter den rechtswidrigen Erfolg nur für möglich hält, diesen aber im Eintrittsfall billigend in Kauf nimmt.[50] Davon zu unterscheiden ist bewusste Fahrlässigkeit; mit dieser handelt derjenige, der zwar auch den Eintritt des widerrechtlichen (Schadens-)Erfolges für möglich hält, aber fahrlässig darauf vertraut, dass dies doch nicht der Fall sein werde. Ein Irrtum über tatsächliche Umstände des Tatbestandes und ein Rechtsirrtum schließen den Vorsatz aus; allerdings kann der Irrtum auf Fahrlässigkeit beruhen und deswegen zu einer Haftung führen.[51] Auf den eingetretenen Schaden braucht sich der Vorsatz grds. – von gesetzlichen Ausnahmen wie § 826 BGB abgesehen – nicht zu erstrecken.[52]

 

Rz. 16

Fahrlässig handelt, wer die im Rechtsverkehr erforderliche Sorgfalt außer Acht lässt (§ 276 Abs. 2 BGB). Danach ist maßgeblich ein an den Verkehrsbedürfnissen ausgerichteter objektiver, kein individueller Sorgfaltsmaßstab.[53] Fahrlässigkeit ist demjenigen vorzuwerfen, der in seiner konkreten Lage nach einem objektiven Beurteilungsmaßstab den drohenden rechtswidrigen Erfolg seines Verhaltens voraussehen und vermeiden konnte und musste.[54]

[49] BGH, NJW 1965, 962, 963; BGHZ 69, 128, 143 = NJW 1977, 1875; BGHZ 118, 201, 208 = NJW 1992, 2014.
[50] BGHZ 7, 311, 313 = NJW 1952, 1291; BGH, NJW 1965, 962, 963; BGH, NJW 1986, 180, 182.
[51] RGZ 119, 265, 267; BGHZ 69, 128, 143 = NJW 1977, 1875; BGH, VersR 1987, 1133, 1134; BGHZ 118, 201, 208 = NJW 1992, 2014.
[52] BGHZ 59, 30, 39 = NJW 1972, 1366; BGHZ 75, 328, 329 f. = NJW 1980, 996.
[53] BGHZ 39, 281, 283 = NJW 1963, 1609; BGHZ 80, 186, 193 = NJW 1981, 1603; BGH, NJW 1988, 909; BGH, NJW-RR 1996, 981.
[54] BGHZ 57, 25, 32 f. = NJW 1971, 1980; BGH, LM BGB § 828 Nr. 1; BGH, NJW-RR 1993, 345, 346; 1996, 981.

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