Rz. 105

Der Sozialversicherte, den keine Mitverantwortlichkeit dem Grund oder der Höhe nach an seinem Schaden trifft, hat ein uneingeschränktes Quotenvorrecht (§ 116 Abs. 2 SGB X), das sich unabhängig von der Kongruenz zu Leistungen eines oder mehrerer SVT oder SHT auf den gesamten Schaden bezieht.[96]

 

Rz. 106

Es steht die Haftungshöchstsumme in voller Höhe und uneingeschränkt zunächst dem sozialversicherten Verletzten zu. Gleiches gilt bei Beschränkung auf die Deckungs- bzw. Mindestversicherungssumme. Es ist kein Kürzungsverfahren für die einzelnen Schadengruppen durchzuführen und dann jeweils getrennt zu prüfen, ob der unmittelbar Verletzte in dem jeweiligen Anteil dieser Schadengruppen noch einen nicht gedeckten Ausfall durch den Unfall erlitten hat.[97]

 

Rz. 107

Eine Verteilung innerhalb der Schadengruppen kommt nur dann in Betracht, wenn nach Befriedigung der Direktansprüche noch ein Restbetrag zugunsten der weiteren Drittleistungsträger verbleibt. Erst dann ist nach Schadengruppen zu trennen und innerhalb der jeweiligen Schadengruppen sodann eine anteilige Befriedigung der Drittleistungsträger vorzunehmen.[98]

[96] BGH v. 21.11.2000 – VI ZR 120/99 – BGHZ 146, 84 = MDR 2001, 328 = NJW 2001, 1214 = r+s 2001, 151 = SP 2001, 87 = VersR 2001, 387; BGH v. 8.4.1997 – VI ZR 112/96 – BGHZ 135, 170 = DAR 1997, 310 (Anm. von Gerlach, DAR 1998, 216) = JuS 1998, 88 (Anm. Ruland) = LM SGB X § 116 Nr. 20 = MDR 1997, 637 = NJW 1997, 1785 = NZV 1997, 303 (Anm. Greger/Otto, NZV 1997, 292) = r+s 1997, 288 = SP 1997, 284 = VersR 1997, 901 = zfs 1997, 329 (Revision zu OLG Düsseldorf v. 26.2.1996 – 1 U 43/95 oder 1 U 124/95) (SHT); OLG Düsseldorf v. 26.2.1996 – 1 U 124/95 – HVBG-Info 1996, 1850 = NZV 1996, 238 (mit Darstellung des Meinungsstandes) (Vorinstanz zu BGH v. 8.4.1997 – VI ZR 112/96 – BGHZ 135, 170).
[97] A.A. (Vorrecht des Verletzten nur für jede Schadengruppe isoliert): Küppersbusch, VersR 1983, 193, 202 f. zu III. 4.
[98] BGH v. 21.11.2000 – VI ZR 120/99 – HVBG-Info 2001, 488 = MDR 2001, 328 = NJW 2001, 1214 = r+s 2001, 151 = SP 2001, 87 = VersR 2001, 387. Siehe auch BGH v. 3.3.1969 – III ZR 97/68 – VersR 1969, 569.

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