Rz. 455

Für besonders hohe Einkommen gilt eine Sättigungsgrenze (Kappungsgrenze).[335]

 

Rz. 456

Überdurchschnittlich hohes Einkommen ist nicht vollständig dem Familienunterhalt zuzuführen. Bei hohen Einkommen besteht aber jedenfalls eine Vermutung, dass dieses nicht vollständig verbraucht worden wäre, sondern Rücklagen gebildet werden.[336] Auch übertriebener Aufwand der Ehegatten ohne irgendwelche Rücklagenbildung kann schadenersatzrechtlich unbeachtlich sein.[337]

 

Rz. 457

Eine absolute Grenze gibt es nicht. Eine Orientierung bietet die höchste Einkommensstufe des familienrechtlichen Unterhaltsrechts. Die Familienrechtlichen Leitlinien (wie die Düsseldorfer Tabelle) enthalten Höchstbeträge, Einkommen in der höchsten Gruppe der Tabelle bilden i.d.R. die Höchstgrenze des ableitbaren Unterhaltsanspruchs.[338] Der Hinterbliebene hat nach § 252 BGB darzulegen und zu beweisen, warum jenseits dieser Obergrenze vom Verstorbenen familienrechtlich mehr geschuldet würde.

[335] Jahnke, Unfalltod und Schadenersatz, 2. Aufl. 2012, § 6 Rn 256 ff.
[336] OLG Frankfurt v. 24.11.1988 – 1 U 29/87 – DAR 1990, 464 = VersR 1991, 595 (BGH hat die Revision nicht angenommen, Beschl. v. 31.5.1990 – III ZR 272/88). Küppersbusch/Höher, Ersatzansprüche bei Personenschaden, 12. Aufl. 2016, Rn 334.
[337] BGH v. 23.9.1986 – VI ZR 46/85 – DAR 1987, 53 = FamRZ 1987, 35 = MDR 1987, 223 = NJW 1987, 322 = NJW-RR 1987, 151 (nur Ls.) = r+s 1987, 39, 44 = VersR 1987, 156 = VRS 72, 22. Küppersbusch/Höher, Ersatzansprüche bei Personenschaden, 12. Aufl. 2016, Rn 333.
[338] Siehe auch BGH v. 11.8.2010 – XII ZR 102/09 – FamRZ 2010, 1637 = MDR 2010, 1118 = NJW 2010, 3372.

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