Zusammenfassung

 
Überblick

Investitionen haben einen großen Einfluss auf den zukünftigen Erfolg bzw. Misserfolg eines Unternehmens.

Investitionsrechnungsverfahren sind ein wichtiges Hilfsmittel bei der Beurteilung von Investitionsprojekten.

Trotz mitunter grober Vereinfachungen sind diese Verfahren, insbesondere die dynamischen, unverzichtbar für ein professionelles Investitionscontrolling.

Für die Herausforderungen des Investitionscontrollings wie z. B. Unsicherheit gibt es pragmatische Lösungsansätze.

1 Investitionsprozess muss bewusst gesteuert werden

Durch Investitionen und Projekte werden finanzielle Mittel langfristig in einem Unternehmen gebunden. Zugleich beeinflussen sie maßgeblich dessen zukünftigen Erfolg. Nachfolgend sollen der Investitionsentscheidungsprozess und wichtige Verfahren der Investitionsrechnung vorgestellt werden. Bei der Umsetzung in der Praxis des Investitionscontrollings stößt man immer wieder auf Herausforderungen, doch werden Ansätze aufgezeigt, wie damit umgegangen werden kann.

Investitionsarten

Getätigt werden in der unternehmerischen Praxis

  • Finanzinvestitionen, z. B. Beteiligungen, Kredite,
  • Investitionen in das immaterielle Vermögen, z. B. Patente, Marktforschung,
  • die i. d. R. häufiger zu tätigenden Sachinvestitionen, z. B. Anschaffung von Anlagen, Maschinen, Gebäuden, und
  • die grundsätzlich nur einmalig zu tätigenden Projektinvestitionen.

Bedeutung von Investitionen

Nahezu jede Investition verursacht hohe Zahlungsströme und beeinflusst die Kapazitäten sowie die Kostenstruktur des Unternehmens. Entsprechend groß ist deren Einfluss auf den zukünftigen Erfolg. "Richtige" Entscheidungen ermöglichen eine rentable Tätigkeit des Unternehmens und sichern dessen langfristige Existenz, "schlechte" Entscheidungen beeinträchtigen den Erfolg sowie die Liquidität. Im schlechtesten Fall gefährden Fehlinvestitionen sogar das Fortbestehen des Unternehmens. Die möglichen positiven bzw. negativen Auswirkungen einer Entscheidung sind hierbei umso größer, je länger die Laufzeit einer Investition ist und je höher die Investitionssumme und deren Folgekosten sind.

Aufgabe des Investitionscontrollings

Das Investitionscontrolling[1] ist folglich von großer Wichtigkeit für den zukünftigen Erfolg eines Unternehmens. Es hat die Aufgabe, das Management bei der zielorientierten Planung, Umsetzung und Kontrolle von Investitionen zu unterstützen.[2]

Aufgrund der großen Bedeutung von Investitionsentscheidungen werden in Theorie und Praxis vielfältige Ansätze zu deren Fundierung vorgeschlagen. Insbesondere mithilfe der Investitionsrechnungen, auch Wirtschaftlichkeitsrechnungen genannt, sollen Entscheidungen sowohl über einzelne Investitionsobjekte, z. B. über die Anschaffung einer einzelnen Maschine, als auch über mehrere zusammenhängende Investitionsobjekte/Investitionsprogramme objektiv vorbereitet werden.

Ermittelt werden soll mit diesen Verfahren,

  • ob eine mögliche Investition vorteilhaft ist,
  • welche von mehreren Investitionsalternativen die vorteilhafteste ist bzw.
  • wann der optimale Ersatzzeitpunkt einer Investition erreicht ist.

Das Investitionscontrolling nutzt die Investitionsrechnungen zur Objektivierung von Entscheidungen, ist aber deutlich umfassender. Es begleitet als Servicefunktion den gesamten Investitionsentscheidungsprozess.[3] Durch die Bereitstellung geeigneter Planungs- und Kontrollinformationen sind Investitionsentscheidungen anzuregen, die Investitionsplanung zu verbessern und knappe Ressourcen zu koordinieren. Weiterhin wird nach einer positiven Investitionsentscheidung eine Kontrolle der Umsetzung und ggf. Gegensteuerung ermöglicht. Damit trägt das Investitionscontrolling dazu bei, dass der Entscheidungs- und Umsetzungsprozess im Sinne der Unternehmensziele erfolgt.[4]

[1] Das Investitionscontrolling wird mitunter auch CAPEX-Steuerung genannt. Unter dem Begriff CAPEX sind die CAPital EXpenditures, also die Investitionen in das Anlagevermögen, zu verstehen.
[2] Vgl. Reichmann, 2011, S. 242.
[3] Vgl. Ziegenbein, 2012, S. 316.
[4] Vgl. Reichmann, 2011, S. 243.

1.1 Investitionsentscheidungsprozess

Der in Abb. 1 dargestellte Investitionsentscheidungsprozess kann in mehrere Phasen unterteilt werden.

Abb. 1: Investitionsentscheidung und –controlling

Planung von Investitionen

Während der Anregungsphase wird eine Investitionsmöglichkeit bzw. ein Investitionsbedarf erkannt. Beispielsweise können Engpässe auftreten, technische Anlagen das Ende der planmäßigen Nutzungsdauer erreicht haben oder neue gesetzliche Anforderungen gelten.

Grundsätzlich zu unterscheiden sind

  • Ersatzinvestitionen, bei denen ein verbrauchtes Investitionsobjekt durch ein neues zu ersetzen ist;
  • Rationalisierungsinvestitionen, bei denen vorhandene Objekte durch wirtschaftlicher nutzbare ersetzt werden;
  • Erweiterungsinvestitionen, bei denen die Kapazität eines Unternehmens erweitert werden soll. Anregungen hierzu können sich unternehmensintern ergeben, z. B. aufgrund der Strategie des Unternehmens, Anforderungen des Fertigungsbereichs und/oder von Mitarbeitern im Rahmen eines betrieblichen Ideenmanagements, aber auch von Lieferanten und Kunden stammen ("Kön...

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