Krise bei der DGFP: Zentrale wird nach Berlin verlegt

Die Deutsche Gesellschaft für Personalführung (DGFP) verlegt ihre Zentrale von Frankfurt nach Berlin. Der Vorstand hat darüber heute seine Mitglieder informiert und begründet den Schritt mit der "Nähe zur Politik". Er reagiert damit aber vor allem auf die anhaltende wirtschaftliche Schieflage.

Die DGFP kommt nicht zur Ruhe. Vor vier Jahren leitete die damalige Geschäftsführerin Katharina Heuer zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden Gerhard Rübling die größte Reorganisation ein, die die älteste Fachorganisation für HR-Fachleute in ihrer Geschichte mitgemacht hatte. Die Zentrale wurde 2016 von Düsseldorf nach Frankfurt verlegt, es wurden fünf Standorte geschlossen und die Zahl der Mitarbeiter von 70 auf 40 reduziert. Katharina Heuer gelang dies mit großem persönlichem Einsatz, sie setzte sich den teilweise erbitterten Debatten in der Fachorganisation aus und organisierte den Neuanfang in Frankfurt, der mit einem Strategiewechsel verbunden war. 

Heute zeigt sich: Der Standort- und Strategiewechsel reichte offenbar nicht aus, um die DGFP auf wirtschaftlich gesunde Beine zu stellen. Seit zwei Jahren wird die DGFP von Ariane Reinhart als neue Vorstandsvorsitzende geführt, die mit großen Ambitionen antrat und die DGFP wieder auf einen Wachstumskurs bei den Mitgliedern und der Wiederbelebung des Akademieprogramms bringen wollte. Der Plan ist offenbar nicht aufgegangen. Die DGFP ist zwar mutiger und innovativer geworden und hat am Markt Akzente gesetzt, doch die Anziehungskraft blieb hinter den Erwartungen zurück. 

DGFP: Umzug nach Berlin mit wenigen Mitarbeitern

Der Vorstand der DGFP leitet nun die nächste Reorganisation ein, zusammen mit der neuen Geschäftsführerin Norma Schöwe, die seit zehn Monaten im Amt ist. Die Zentrale in Frankfurt wird nach Berlin verlegt. Die Pressemitteilung sagt klar, in welche Richtung es gehen wird: "... Trennung von Angeboten, die defizitär sind und nicht auf die Ziele der DGFP oder deren Zukunftsfähigkeit einzahlen. Deshalb wird sich die Gesellschaft ab 2020 auf ausgewählte erfolgreiche Formate konzentrieren. Um die Zukunft als führendes HR-Netzwerk erfolgreich gestalten zu können, braucht die DGFP aber auch in allen Bereichen deutlich schlankere Strukturen als bisher."

Strategie für die Zukunft

Mit der Reorganisation sollen Kosten gespart werden, gleichzeitig geht es aber auch um eine Zukunftsstrategie. "Wir wollen die Impulse und das Wissen aus der HR-Praxis so organisiert in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft tragen, dass unsere Stimme nicht überhört werden kann", sagt Vorstandsvorsitzende Reinhart. Das bedeutet: näher ran an die Politik.

Die Zukunft der DGFP liege im Dialog und in der Zusammenarbeit mit den Mitgliedsunternehmen, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Die Mitgliederorientierung war schon Kernelement der Reorganisation vor vier Jahren, diese wird auch diesmal ins Zentrum gerückt. Der Duktus unterscheidet sich nicht von damals. "Das starke Engagement unserer Mitglieder auf unseren Veranstaltungen, dieses Wissen, dieser Erfahrungsschatz, das ist die DNA der DGFP", sagt Geschäftsführerin Schöwe.

Dies wolle die DGFP in Zukunft noch mehr stärken und nutzen, insbesondere im Rahmen des bekannten Erfahrungsaustausches, der Hauptstadtdialoge und der Jahrestagungen. Diese Plattformen für den Austausch und Transfer von Wissen und Erfahrungen zu moderieren und zu kuratieren, aber auch wieder stärker mit eigener inhaltlicher Expertise zu gestalten, sei die wichtigste Aufgabe der DGFP heute und in Zukunft. Kombiniert mit der Fachzeitschrift "Personalführung", den Services und Kooperationen möchte die DGFP ihren Mitgliedern weiterhin ein starker Partner sein.


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