Mitarbeiter in der mentalen Krise: Wie Firmen jetzt unterstützen können

Bei allen Vorteilen, die die neue Normalität und virtuelles Arbeiten bietet, ist eines sicher: Nie war es für Personaler und Führungskräfte schwerer, den direkten Kontakt zur Belegschaft zu halten und zu erkennen wie es dem Einzelnen geht. Dabei gilt die Fürsorgepflicht auch im Homeoffice. Während die Fehltage aufgrund psychischer Belastungen laut einer aktuellen Roland Berger Studie in den vergangenen Jahren deutlich (zwischen 2009 – 2018 um 64%) gestiegen sind und hohe Ausfallkosten verursacht haben, warnen Forscher und Psychologen: Ängste und Unsicherheiten wie drohende Kurzarbeit, Partnerschaftskonflikte und Einsamkeit durch Corona verstärken psychische Belastungen.
Diese wirken sich massiv auch auf den Arbeitsplatz aus. Doch in vielen Unternehmen fehlt es an geeigneten Beratungs- und Unterstützungsangeboten.
Externe Mitarbeiter- und Führungskräfteberatung hilft wirkungsvoll
3,6 Mrd. Euro könnten Arbeitgeber laut Studien einsparen, wenn es gelänge, die Krankenstände aufgrund psychischer Erkrankungen zu reduzieren.
Gerade in herausfordernden Zeiten hat sich die externe Mitarbeiter- und Führungskräfteberatung (engl. Employee Assistance Program, kurz EAP) bewährt. Die Expertenberatung wurde bisher von Unternehmen oft dann bewusst eingesetzt, wenn tiefgreifende Veränderungen durch eine Fusion oder Stellenabbauprogramme gesund gestaltet werden sollten. Ziel ist es, die mentalen Belastungen für die Belegschaft in neuen Situationen abzufedern, denn Menschen, die gelernt haben mit Veränderungen und Unsicherheiten umzugehen, leiden weniger unter psychischen Belastungen sowie Burnout.
Schnell stellte sich heraus, dass das Beratungsangebot auch im normalen Berufsalltag eine wertvolle Unterstützung darstellt, um Mitarbeitern Orientierung und Hilfestellung in schwierigen privaten und beruflichen Lebenslagen zu geben.
Ungelöste Probleme wirken sich auf den Unternehmenserfolg aus
Natürlich ist es in erster Linie die Aufgabe der Mitarbeiter selbst, ihre Probleme zu lösen. Trotzdem gibt es gute Gründe für Unternehmen, Unterstützungsangebote zu schaffen. Die Auswirkungen ungelöster Konflikte und Probleme gehen immer auch zu Lasten der beruflichen Leistungsfähigkeit und damit zu Lasten des Unternehmens.
Rund 20% der Führungskräfte und Mitarbeiter schöpfen aufgrund mentaler Belastungen zeitweise nicht ihre volle Leistungsfähigkeit aus, fanden Forscher der Stanford University in Kalifornien heraus. Dies führt laut derselben Studie zu deutlichen Leistungsminderungen.
Das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) hat schon 2010 ausgerechnet, dass der volkswirtschaftliche Schaden in Deutschland durch nicht realisierte Produktion aufgrund der Leistungsminderung in die Milliarden geht.
Investition in Mitarbeitergesundheit zahlt sich aus
Deshalb ist es nicht nur aus menschlicher, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht klug, Strukturen zu schaffen, die es Mitarbeitern ermöglichen, belastende Situationen so früh wie möglich zu lösen. Untersuchungen, wie die jüngst veröffentlichte Roland Berger Studie bestätigt dies eindrucksvoll: Investitionen in die Mitarbeitergesundheit zahlt sich demnach monetär deutlich aus. Um 11% konnten Unternehmen den Umsatz pro Teammitglied durch effektive Gesundheitsmaßnahmen steigern, der Aktienwert erhöhte sich um 76%.
Wichtig zu wissen: Die externe Mitarbeiter- und Führungskräfteberatung soll gut eingeführte interne Hilfsangebote nicht ersetzen. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Akteure im betrieblichen Gesundheitsmanagement ist sogar eine wichtige Grundlage für ein erfolgreiches EAP.
Doch einige Unternehmen zögern immer noch. „Auslöser für eine Zusammenarbeit mit einem EAP-Anbieter wie dem Fürstenberg Institut ist oft eine Person, die selbst eine Krise durchlebt hat“, weiß Reinhild Fürstenberg, Gründerin und Geschäftsführerin des Fürstenberg Instituts. „Wird die positive persönliche Erfahrung mit professioneller ins Unternehmen getragen, sind schnell weitere Stakeholder überzeugt.“
Denn Experten sind sich einig: Wird in akuten Krisensituationen nicht zeitnah auf mentale Probleme reagiert, findet die Verarbeitung der Ereignisse später statt. Die Belastung verlagert und potenziert sich. Wer jetzt präventive Maßnahmen ergreift, um mentale Belastungen in der Belegschaft zu reduzieren, wird besser durch die Krise kommen und kann sich mit leistungsstarken, engagierten Mitarbeitern zukunftsfähig aufstellen.
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