Unternehmen zeigen sich zunehmend sensibler, wenn es um die Dauer von Präsenztrainings geht. Geht das nicht auch kürzer, ist eine Frage, die Anbieter häufig zu hören bekommen. Die Antwort liegt in einer detaillierten Bedarfsanlyse - zumindest sollte sie das.

Kommt die Bedarfsanalyse für konkrete Weiterbildungsmaßnahmen bei Unternehmen zu kurz?

Schwarz: Grundsätzlich sollte jedem Präsenztraining oder generell jeder Weiterbildung eine Bedarfsanalyse vorausgehen. Es gibt verschiedenste Faktoren, die bei der erfolgreichen Durchführung eines Präsenztrainings zu berücksichtigen sind und die gilt es aufzuspüren. Kosten spielen da nicht immer die entscheidende Rolle. Generell haben sich die Aufgaben von Weiterbildungsanbietern heute verändert: Wir sind zu Beratern und Lösungsanbietern geworden, die ganzheitlich auf das anfragende Unternehmen blicken.

Sauer Al-Subaey: Gerade weil die digitale Transformation der Unternehmen ansteht, muss man als Bildungsanbieter genau analysieren, welche neuen Kompetenzen die Mitarbeiter brauchen werden. Verhaltensveränderungen sind am besten durch viel Übung und positive Erfahrungen mit dem Neuen zu erreichen. Um Präsenzseminare zu entwickeln, die die Teilnehmer ins Tun bringen, müssen Akademien heutzutage den Kunden in der Tat sehr gut analysieren und sehr gut beraten können.

Luttenberger: Die Teilnehmer ins Tun bringen, ist einer der Grundgedanken von Ralph Coverdale und damit unserer Seminare. Lernen aus Erfahrung ist, war und wird die nachhaltigste Art sein, zu Lernen und sich weiterzuentwickeln. Gleichzeitig hören wir auch immer wieder den Wunsch nach einer Verkürzung der Zeit. Aber gewisse Dinge – wie eine Verhaltensänderung – brauchen nun einmal Zeit, Vertrauen und Feedback vom Trainer. Sonst könnte ich mir ja auch einfach ein YouTube-Video anschauen.

Jöhnk: Ich kann das nur bestätigen: Die Sensibilität der Unternehmen in Bezug auf die Dauer eines Präsenztrainings hat sich schon verändert. Selbst bei den IT-Fachtrainings kommt immer wieder die Frage, ob man ein Training nicht einen halben Tag kürzer machen könnte. Da muss man dann sehr genau analysieren, was man von den Seminarinhalten zwecks Vor- und Nachbereitung in digitale Lernformen verlagern kann. Wenn wir heute von einer Renaissance der Präsenztrainings sprechen, sollten wir dazusagen, dass diese Renaissance zu einem gewissen Teil auch etwas damit zu tun hat, dass wir uns als Bildungsanbieter Wege und Möglichkeiten überlegt haben, die Präsenzzeiten auf Wunsch in vertretbarem Maße zu verkürzen.