Vergütung: Wenig Kreativität bei den flexiblen Zusatzleistungen

Es herrscht Nachholbedarf bei flexibel gestaltbaren Vergütungssystemen, urteilen Berater in einer Studie. Viel mehr als betriebliche Altersversorgung und Firmenwagen fällt den Unternehmen dazu offenbar nicht ein – obwohl die Wirkung der Zusatzleistungen auf Mitarbeiter bekannt ist.

Nur 22 Prozent von 70 befragten Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, aus einem Katalog von Zusatzleistungen oder durch Gehaltsumwandlung ihren Bedürfnissen entsprechend Zusatzleistungen selbst auszuwählen. Dabei bieten diese Leistungen sowohl für Mitarbeiter als auch Arbeitgeber viele Vorteile. Laut der Studie „Zusatzleistungen und Flexible Benefits 2014“ der Managementberatung Kienbaum haben immerhin 17 Prozent der Unternehmen dieses Potenzial bereits erkannt und planen nun die Einführung von flexiblen Zusatzleistungen.

"Betriebliche Zusatzleistungen sind neben dem Gehalt ein elementarer Bestandteil des Gesamtvergütungssystems. In Zeiten des Fachkräftemangels sind Unternehmen ständig auf der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern und haben großes Interesse daran, diese langfristig an das Unternehmen zu binden. Weil Gehaltsbudgets limitiert sind, können attraktive Zusatzleistungen ein wichtiger Faktor sein, um die berufliche Zufriedenheit und Motivation der Arbeitnehmer zu garantieren", sagt Sandra Düsing, Leiterin Vergütungsmanagement bei Kienbaum.

Betriebliche Altersversorgung ist die wichtigste Zusatzleistung

Die Kienbaum-Studie zeigt, dass die betriebliche Altersversorgung die wichtigste Zusatzleistung ist: Mehr als die Hälfte der Fach- und Führungskräfte und ein Großteil der Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder erhalten diese Zusatzleistung, die für die Unternehmen gleichzeitig auch die teuerste ist. Firmenwagen sind ebenfalls eine wichtige Zusatzleistung: 25 Prozent der Fachkräfte, 53 Prozent der Führungskräfte und 90 Prozent der Geschäftsführer und Vorstände erhalten dieses Angebot.

Hoher Verwaltungsaufwand ist die größte Herausforderung

Das größte Problem bei der Ausgestaltung von Zusatzleistungen sehen die befragten Unternehmen in der Verwaltung: 27 Prozent fürchten den dafür notwendigen administrativen Aufwand. 22 Prozent sehen in den steuerlichen Beschränkungen eine Herausforderung für die Ausgestaltung von Zusatzleistungen und 18 Prozent in den gesetzlichen Bestimmungen. Für zwölf Prozent ist die Bereitstellung der notwendigen Ressourcen problematisch. Die betriebswirtschaftlichen Kosten für Zusatzleistungen belaufen sich laut der Kienbaum-Analyse je Mitarbeiter jährlich auf durchschnittlich 2.700 Euro bei Fachkräften, 5.000 Euro bei Führungskräften und 30.000 Euro bei Geschäftsführern und Vorständen.

Konkrete Wünsche der Mitarbeiter meist nicht abgefragt

Nur rund die Hälfte der befragten Unternehmen bezieht ihre Mitarbeiter in die Gestaltung und Auswahl ihrer Zusatzleistungen ein. Eine regelmäßige Prüfung, ob das Zusatzleistungsangebot den Mitarbeiterbedürfnissen entspricht, ist hingegen eher selten: Nur 19 Prozent der befragten Unternehmen führen diese Prüfung turnusmäßig durch.

Unternehmen wollen ihr Arbeitgeberimage verbessern

Ein attraktives Angebot von Flexible-Benefits-Programmen dient dem langfristigen Ziel, das Arbeitgeberimage des Unternehmens zu verbessern, qualifiziertes Personal zu gewinnen und zu binden und die Mitarbeitermotivation zu steigern.

"Die Studie zeigt jedoch, dass zwischen Wunsch und Realität noch eine Lücke klafft. Viele der Ziele, die sich die Unternehmen mit ihrem Flexible-Benefits-Angebot gesteckt haben, haben sie bislang nur teilweise erreicht. Besonders die Kostenkontrolle der Zusatzleistungen bereitet vielen Unternehmen noch Schwierigkeiten. Häufig schaffen es die Firmen auch nicht, dass alle Mitarbeiter einen Überblick über sämtliche Vergütungsbestandteile haben. Neben Grundgehalt und Boni sollte den Mitarbeitern auch regelmäßig der monetäre Wert der Zusatzleistungen in ihrer Gesamtheit mitgeteilt werden", sagt Vergütungsexpertin Düsing.