Personalentwicklung: Weiterbildung gegen Führungskräftemangel

Neben den viel beschworenen Fachkräften fehlt es vielen Unternehmen auch an qualifizierten Führungskräften, so eine Studie. Als Gegenmaßnahme möchten Deutschlands Personaler demnach vermehrt weiterbilden – vor allem Azubis, ältere Mitarbeiter und Arbeitnehmer in Elternzeit.

Der Fachkräftemangel ist und bleibt ein Thema in vielen Unternehmen. Bei einer TNS-Infratest-Studie im Auftrag der Studiengemeinschaft Darmstadt (SGD) geben 59 Prozent der 300 befragten Personalverantwortlichen an, dass ihr Unternehmen davon betroffen sei. Das bedeutet eine leichte Entspannung im Vergleich zur Befragung im Vorjahr: Damals waren es noch 68 Prozent. Dass Weiterbildung das Mittel der Wahl sein kann, um dem Fachkräftemangel zu begegnen, bestätigt eine große Mehrheit von 95 Prozent der Befragten. Nur knapp die Hälfte (45 Prozent) vertraut darauf, dass der Zuzug ausländischer Fachkräfte die Situation entspannen könnte.

Fachkräfte sowie Top- und Mittelmanager fehlen

Die Studie gibt auch Aufschluss darüber, auf welchen Hierarchieebenen die Weiterbildungsmaßnahmen ansetzen sollten. Hier dürften zum einen Qualifizierungsprogramme, aber auch Führungstrainings eine Rolle spielen: Denn neben den ausgebildeten Fachkräften und Sachbearbeitern, die in 56 Prozent Unternehmen fehlen, mangelt es an Führungskräften aus dem mittleren Management (in 32 Prozent der Unternehmen)  sowie an Top-Führungskräften (15 Prozent). Gesucht werden darüber hinaus Spezialisten mit akademischem Abschluss (24 Prozent) und angelernte Facharbeiter mit Berufserfahrung (22 Prozent).

Diskrepanz zwischen Ist und Soll in der Silver-Ager-Weiterbildung

Aufschlussreich ist auch, welche Mitarbeitergruppen qualifiziert werden sollen, wenn es nach dem Willen der befragten HR-Manager geht: So setzen 88 Prozent auf die Förderung ihrer Auszubildenden. 86 Prozent halten die Weiterbildung von Mitarbeitern ab 50 Jahren und 77 Prozent die Weiterbildung von Frauen und Männern in Elternzeit für wichtig bis äußerst wichtig. Gerade bei den Silver Agern zeigt sich hier aber eine Diskrepanz: Denn trotz des frommen  Wunsches nach mehr Weiterbildung für die Mitarbeiter aus der Kategorie "50 plus" weisen diese ein geringeres Weiterbildungs-Ist als ihre jüngeren Kollegen auf. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat etwa im vergangenen Jahr gezeigt, dass die Weiterbildungsquote älterer Mitarbeiter etwa fünf Prozentpunkte unter dem Durchschnitt aller Beschäftigten liegt. In einer Studie von Yougov aus dem Jahr 2013 beklagen sich die Älteren über mangelnde Entwicklungsmöglichkeiten.