Personalentwicklung: Arbeitgeber findet Weiterbildung Infografik

Weiterbildung ist eine tolle Sache, findet die Mehrheit der deutschen Arbeitnehmer. Doch eine aktuelle Studie zeigt: Um konkrete Personalentwicklungsmaßnahmen kümmert sich bislang meist der Arbeitgeber. Dabei ist fehlende Mitarbeiterinitiative bei der Weiterbildung oft kein Zeichen von Faulheit.

Die Mehrheit von 80 Prozent der deutschen Arbeitnehmer hat Interesse an beruflicher Weiterbildung, bei den Unter-40-Jährigen sind es sogar 90 Prozent. Und auch die Wirksamkeit betrieblicher Fortbildungen schätzen die meisten von ihnen positiv ein: Bei ihrer letzten Weiterbildungsmaßnahme hätten sie Fähigkeiten erworben, die ihnen im Berufsleben weiterhelfen, sagen drei Viertel der 1.064 deutschen Angestellten, die das Jobportal Indeed für seine Studie befragt hat.

Darum, konkrete Weiterbildungsmaßnahmen zu finden, kümmern sich die Arbeitnehmer der Studie zufolge jedoch selten selbst: Meist schlägt der Arbeitgeber passende, zumeist interne (57 Prozent) Schulungen vor. Externe Schulungen bieten Führungskräfte und Personalentwickler ihren Mitarbeitern mit 40 Prozent etwas weniger oft an.

Weiterbildung finden: Mitarbeiter wissen nicht wie

Frühere Studien zeigen jedoch, dass die fehlende Arbeitnehmerinitiative bei der Weiterbildung nicht immer ein Zeichen von Faulheit ist. Oft wissen Mitarbeiter – besonders solche, die wenig Routine mit dem Lernen haben – schlicht nicht, wie sie dabei vorgehen sollen.

Eine Befragung von mehr als 10.000 Mitarbeitern in Deutschland, die die in Erding ansässige Hochschule für angewandtes Management (HAM) mit Unterstützung der Vodafone Stiftung und dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) durchgeführt hat, hat vor Kurzem gezeigt: Vor allem jüngeren Mitarbeitern fällt der Einstieg ins Lernen schwer. Sie lassen sich leicht vom Lernen ablenken oder bei schwierigen Lerninhalten entmutigen.

Hinzu kommt laut der gleichen Studie, dass die Weiterbildungsmaßnahmen, die der Arbeitgeber vorschlägt, oft nicht mit dem Lernstil des Mitarbeiters kompatibel sind. Zudem passen Unternehmen das Lernen mit digitalen Medien oft noch nicht gut genug an die unterschiedlichen Altersgruppen an: Bei den Über-60-Jährigen fühlen sich etwa nur 25 Prozent der von HAM, Vodafone und BIBB Befragten sicher in der Nutzung von Computern und neuen Medien. Personalentwickler müsste also zunächst die Digitalkompetenz dieser Altersgruppe fördern.  

Geringqualifizierte haben Horror vor dem Lernen

Studien wie das Betriebspanel des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) weisen auch in schöner Regelmäßigkeit darauf hin, dass auch Geringqualifizierte bislang oft keine passenden Weiterbildungsmaßnahmen finden. Sie nehmen nach wie vor deutlich seltener als andere Mitarbeitergruppen an Schulungen, Trainings und Co. teil.

Im Interview spricht sich IAB-Chef Joachim Möller dafür aus, diese Gruppe behutsam ans Lernen heranzuführen, denn: "Viele Geringqualifizierte haben vor Weiterbildung einen Horror – oder vor dem Lernen im Allgemeinen, weil sie etwa in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen damit gemacht haben", so Möller. Daher sei es häufig notwendig, dass die Lerner zunächst die erforderliche Lern- und Medienkompetenz erwerben, mit der sie etwa auch digitale Weiterbildung meistern und auch selbst entscheiden können, welches digitale Lernangebot für sie das richtige ist.
Mehr Ergebnisse aus der Indeed-Studie finden Sie hier in der Infografik.

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