New Work: Großraumbüros bringen Vorteile und Stress

Neue Arbeitskonzepte verändern die Bürogestaltung: Großraumbüros und ausgeklügelte Technik für mobile Zusammenarbeit bestimmen die Arbeitswelt. Doch viele Mitarbeiter fühlen sich dadurch auch gestresst, zeigt eine neue Studie von Bitkom.

Der durch die Digitalisierung veränderten Arbeitswelt steht die große Mehrheit der Arbeitnehmer (92 Prozent) durchaus offen und positiv gegenüber. Flache Hierarchien, schneller Informationsaustausch und mobiles und selbstbestimmtes Arbeiten, ohne an feste Zeiten und Orte gebunden zu sein, gehören zu den großen Erwartungen, die die Mitarbeiter damit verbinden. Das zeigt eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 1.002 Berufstätigen in Deutschland. Grundsätzlich ablehnend verhalten sich nur sechs Prozent der Befragten.

Digitale Arbeitswelt: Zu viel Information auf zu vielen Kanälen

Die Mehrheit der Befragten sieht digitale Technologien als unerlässlich an, um die Arbeit zu erledigen (78 Prozent) oder fühlt sich dadurch sogar motivierter (67 Prozent) und produktiver (62 Prozent). Doch bei aller Offenheit für New Work gibt es auch Kritik: So stört es 34 Prozent der Befragten, dass die Technologien oft nicht so funktionieren, wie sie sollten. Zu viele Informationen auf zu vielen Kanälen bemängeln 23 Prozent. Und unter Stress gesetzt fühlen sich elf Prozent der Befragten.

Großraumbüros: Die meisten Mitarbeiter teilen sich die Arbeitsfläche

Mit der fortschreitenden Digitalisierung setzen sich auch neue Raumkonzepte durch. Nur noch jeder vierte Büroarbeiter arbeitet alleine in seinem Büro. Die meisten Befragten teilen sich ihr Büro mit Kollegen: 37 Prozent haben ihren Arbeitsplatz in einem Mehrpersonenbüro mit zwei bis vier Mitarbeitern, 22 Prozent arbeiten in einem Großraumbüro mit fünf und mehr Mitarbeitern. Jeder zehnte Mitarbeiter verfügt nicht mehr über einen festen Arbeitsplatz, sondern nutzt einen sogenannten Shared Desk oder ein non-territoriales Büro.

Großraumbüros in der Kritik: Ablenkung statt Austausch 

Das Konzept ist umstritten: So sehen zwar 66 Prozent der befragten Mitarbeiter die Vorteile des Großraumbüros als Kommunikations- und austauschfördernd, 45 Prozent berichten auch über einen durch Großraumbüros oder Multi-Space-Offices über einen stärkeren Zusammenhalt im Team. Gleichzeitig beklagen sich aber auch ungefähr die Hälfte der Mitarbeiter in Großraumbüros über stärkere Ablenkung und sinkende Produktivität oder fühlen sich stärker sozial kontrolliert.

Multi-Space-Konzepte gegen Ablenkung und Stress am Arbeitsplatz 

Abhilfe können Unternehmen durch durchdachte Multi-Space-Office-Konzepte schaffen, in denen die Arbeitsflächen dem Bedarf angepasst werden können. Standard ist das in den offener gestalteten Büros jedoch noch nicht, wie die Bitkom-Studie weiter zeigt: Nur jeder dritte Arbeitnehmer kann sich am Arbeitsplatz zum konzentrierten Arbeiten zurückziehen (31 Prozent), Design-Thinking-Räume (sechs Prozent) oder Telefonkabinen (fünf Prozent) sind noch seltener.

Was Mitarbeiter im Unternehmen schätzen 

Auch auf den Erholungs- und Wohlfühleffekt beim Arbeiten wird zunehmend bei der Bürogestaltung Wert gelegt: Die Kaffeeküche ist bei den meisten Unternehmen Standard (94 Prozent),  jedes dritte verfügt über eine hauseigene Kantine. Auch Grünflächen mit Sitzgelegenheiten beziehungsweise eine Dachterrasse (30 Prozent) oder einen Lounge-Bereich (27 Prozent) bietet inzwischen ein Teil der Unternehmen.


Übrigens: Die Arbeitgeber, die aus Sicht ihrer Mitarbeiter in Deutschland die schönsten und besten Büros bieten, wurden auf der Zukunft Personal Europe 2019 mit dem Best Best Workplace Award ausgezeichnet. Näheres finden Sie hier:  Best Workplace Award


dpa
Schlagworte zum Thema:  Büroarbeitsplatz, Bürogestaltung, New Work