Zusammenfassung

 
Begriff

Unter offenen Bürokonzepten, auch Bürolandschaften oder Open-Space-Offices, werden moderne Gestaltungsformen von Mehrpersonenbüros verstanden. Ziel ist, für alle im Büroalltag anfallenden Tätigkeiten und Aufgaben – Bildschirmarbeit, Kommunikation, Besprechungen, Pausen – in räumlicher Nähe und in Kontakt zueinander geeignete Arbeitsbereiche zu schaffen. Dadurch sollen die Vorzüge gemeinsamen Arbeitens, wie Teamentwicklung und reger kollegialer Austausch, genutzt und gleichzeitig die möglichen Nachteile, wie hohe Lautstärkepegel, Störung und Ablenkung, durch geschickte Gestaltung vermieden werden. Durch attraktive und anregende Arbeitsbedingungen sollen so die Produktivität von Arbeitsgruppen und die Personalentwicklung gefördert werden.

 
Gesetze, Vorschriften und Rechtsprechung

Grundsätzlich ist die Art der Büro- bzw. Arbeitsplatzstruktur dem Arbeitgeber freigestellt. Er hat aber sicherzustellen, dass dabei die Mindestanforderungen an Arbeitsplätze eingehalten werden, die z. B. die Arbeits-, Bewegungs- und Verkehrsflächen sowie Lüftungs-, Klima- und Beleuchtungsbedingungen betreffen. Diese finden sich in

Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV):

Arbeitsstätten-Regeln:

Konkrete Gestaltungshinweise zu verschiedenen Bürokonzepten finden sich in den berufsgenossenschaftlichen Informationen

1 Was kennzeichnet ein offenes Bürokonzept?

Offene Bürokonzepte verstehen sich in Abgrenzung zu herkömmlichen Büroformen, wie Zellenbüros einerseits und Gruppen- bzw. Großraumbüros andererseits:[1]

Zellenbüros (z. B. Sachbearbeitung, Rechnungswesen)

Herkömmliche Büros in an Verkehrsfluren gelegenen Einzelräumen, für 1 bis 6 Nutzer. Sie zeichnen sich durch geringe Störeinflüsse (zumindest bei geringer Belegungszahl) und hohe Individualisierbarkeit aus, haben aber nur beschränkte direkte Kommunikationsmöglichkeiten.

Gruppen- und Großraumbüros

Räume mit Arbeitsplätzen für größere Beschäftigtenzahlen (ab 400 m² als Großraumbüro bezeichnet). Klassische Großraumbüros verlieren an Bedeutung wegen ihres starren Nutzungskonzeptes, oft hoher Störfaktoren (Lärm, Ablenkung) und nicht zuletzt ihrer geringen Akzeptanz durch die Nutzer. In der Sonderform Call-Center sind sie allerdings immer noch aktuell.

Offene Bürokonzepte

Offene Bürokonzepte verbinden Anteile beider Formen. Häufig wird dabei unterschieden zwischen Kombibüros und offenen Bürolandschaften.

Kombibüros (z. B. Kundenberatung im Banken- und Versicherungsbereich)

Sie verknüpfen an der Fensterfront eines Gebäudes entlang angesiedelte Bürozellen für 1 bis 2 Nutzer mit einem innenliegenden Multifunktionsbereich, der z. B. als Besprechungszone, Pausenbereich, Technik- und Kopierbereich oder Archiv/Aktenablage genutzt werden kann. Dabei sind die Bürozellen i. d. R. weitgehend abgetrennt, aber statt über die nur zu Verkehrszwecken genutzten Büroflure über den Multifunktionsbereich erschlossen, der Begegnung und Austausch zwischen den Beschäftigten fördern soll.

Offene Bürolandschaften

Hier wird auf herkömmliche Bürozellen grundsätzlich verzichtet. Die Bürolandschaft setzt sich aus verschiedenen Formen von Arbeitsplätzen zusammen, die jeweils für bestimmte anfallende Tätigkeiten ausgelegt sind und wechselnd genutzt werden sollen. Dazu gehören:

  • offene Bereiche mit mehreren Arbeitsplätzen,
  • Büro- oder Besprechungszellen, z. B. für Führungskräfte,
  • sog. Thinktanks, kleine Bürozellen zum konzentrierten Arbeiten oder Telefonieren,
  • offene Besprechungsbereiche,
  • geschlossene Besprechungsräume,
  • offene Pausenbereiche (Lounges),
  • geschlossene Technikbereiche.
[1] Nach DGUV-I 215-441.

2 Wofür eignen sich offene Bürokonzepte?

Offene Bürokonzepte entstehen aus der Überzeugung heraus, dass produktive (Büro-)Arbeit heute in vielen Bereichen nicht mehr durch die Kompetenzen einer einzelnen Person erzielt wird, die dazu möglichst ungestört in einem Einzelbüro "vor sich hin arbeitet". Diese Art von linearem Workflow gerät schon deshalb in den Hintergrund, weil solche Tätigkeiten in vielen Branchen automatisiert werden. Wo Teamarbeit und Vernetzung von verschiedenen qualifizierten Personen gefragt sind, erscheinen offene Büroformen mit ihren vielen direkten Kommunikations- und Kooperationsmöglichkeiten als die geeignetere Lösung. Durch die Rückzugsmöglichkeiten ist dabei auch konzentriertes ungestörtes Arbeiten möglich.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Büroformen sollen aber alle unterschiedlichen Arbeitsbereiche einer Bürolandschaft allen Nutzern offenstehen und tätigkeitsbezogen wechselnd genutzt werden. Dadurch ergibt sich als logische Folge, dass offene Büroformen vor allem für sehr flexible, teamo...

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