Mitarbeiterzufriedenheit und Engagement: mangelnde Führung

Wie ist es global um Zufriedenheit und Engagement der Mitarbeiter bestellt? Einer Studie zufolge liegt Indien in diesem Punkt im internationalen Vergleich vorn, Japan hinten – und Deutschland knapp im Durchschnitt. Als Hauptgrund für Unzufriedenheit nennen Arbeitnehmer hierzulande mangelnde Führungsstärke.

Das sind einige Ergebnisse der Kienbaum-Panel-Studie, die der Managementberater zusammen mit  ORC International bereits zum fünften Mal durchgeführt hat. In die Auswertung flossen die Daten von rund 7.400 Arbeitnehmern aus den 20 wichtigsten Wirtschaftsnationen ein, davon 2.500 aus Deutschland. Aus Fragen zu Arbeitsaufgaben, beruflichen Perspektiven, Führungskultur und Wertschätzung im Job ermitteln und berechnen die Autoren jährlich den sogenannten "Engagement Index", der Zufriedenheit und Engagement der Arbeitnehmer misst. Dieser Index liegt dieses Jahr global bei 59 Prozent. Mit einem Index von 58 Prozent liegen die Deutschen leicht unter dem internationalen Durchschnitt. Im weltweiten Ranking landet Deutschland damit auf dem dreizehnten und im europäischen Vergleich auf dem siebten Rang.  

Mitarbeiter fühlen sich gefordert und geschätzt

Die Studie gibt auch Aufschluss darüber, was die Zufriedenheit und das Engagement deutscher Mitarbeiter im Einzelnen beeinflusst: Am zufriedensten sind diese demnach mit ihren Arbeitsaufgaben und -inhalten sowie den Rahmenbedingungen in ihrem Unternehmen insgesamt. Sie bewerten es positiv, dass sie in ihrem Job hinreichend gefordert werden und die Führungskräfte ihnen das Gefühl vermitteln, zum Unternehmenserfolg beizutragen. Außerdem sind sie stolz auf ihr Unternehmen und empfehlen es den Studienerkenntnissen zufolge gerne weiter.

Angestellte im öffentlichen Dienst sind am unzufriedensten

Doch die Befragung zeigt auch, mit welchen Themen deutsche Arbeitnehmer eher unzufrieden sind: Ein Großteil der befragten 2.500 Mitarbeiter bemängelt die Kommunikations- und Führungsfähigkeiten der Unternehmensleitung. Zudem zweifeln deutsche Angestellte an der Fähigkeit ihrer Arbeitgeber, aus Fehlern zu lernen und Mitarbeiter mit innovativen Ideen zu unterstützen. Im Branchenvergleich zeigt sich, dass die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst insgesamt am unzufriedensten sind. Hier beträgt der Engagement-Index nur 55 Prozent. Im Dienstleistungsbereich ist das Engagement offenbar höher: Die Angestellten aus diesem Bereich weisen durchschnittliche einen Index von 63 Prozent auf.

Japan ist erneut Schlusslicht im Ranking

Den höchsten Engagement-Index im globalen Vergleich können übrigens die Inder aufweisen. Mit einem Index von 74 Prozent belegen sie bereits zum vierten Mal hintereinander den Spitzenplatz im internationalen Ranking. Auf den zweiten Platz kommen die Chinesen mit 66 Prozent, gefolgt von Mitarbeitern in Australien und Russland mit jeweils 65 Prozent. Internationales Schlusslicht im Zufriedenheitsranking ist Japan: Wie im vergangenen Jahr landet die Nation auf dem letzten Platz im Ranking, diesmal mit noch weniger Prozentpunkten (42 Prozent) als im Vorjahr.