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Kosten für eine vorzeitige Vertragslösung

Wird ein Ausbildungsvertrag vorzeitig gelöst, so bedeutet dies immer auch einen Verlust von Ressourcen - von personellen, aber vor allem auch von finanziellen. Erstmals hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) berechnet, wie viel eine solche Vertragslösung im dualen Ausbildungssystem kostet.

Für die Betriebe fallen im Gesamtdurchschnitt der vom BIBB untersuchten Berufe und Branchen bis zum Zeitpunkt der Vertragslösung Nettokosten in Höhe von 6.826 Euro an. Werden diese Nettokosten bis zur Vertragslösung auf alle Vertragslösungen hochgerechnet, summieren sie sich für alle betroffenen Betriebe auf insgesamt rund 580 Millionen Euro für das Jahr 2007.

Gesamtwirtschaftlich betrachtet fällt der Verlust jedoch bedeutend geringer aus, da nach vorliegenden Schätzungen etwa die Hälfte der Auszubildenden nach einer Vertragslösung wieder einen neuen Ausbildungsplatz annimmt. Zum einen profitieren in diesen Fällen die Auszubildenden von der bis dahin erfolgten Ausbildung, zum anderen kann der neue Betrieb hierauf aufbauen und hat daher einen insgesamt geringeren finanziellen Aufwand.

Unterschiede nach Berufen: Kosten für am Mechaniker und Chemiker  am höchsten

Betrachtet man die Nettokosten für vorzeitige Vertragslösungen nach Branchen, so ergeben sich deutliche Unterschiede. Im Öffentlichen Dienst sowie im Zuständigkeitsbereich Industrie und Handel liegen sie bei rund 7.700 Euro, in den freien Berufen dagegen bei knapp 3.200 Euro.

Große Unterschiede treten auch bei der Betrachtung der jeweiligen Berufe zutage. So liegen die Nettokosten für Vertragslösungen bei den Berufen Werkzeugmechaniker, Industriemechaniker, Anlagenmechaniker, Chemikant sowie Drucker bei jeweils über 15.000 Euro. Bei den Berufen (Zahn-)Medizinischer Fachangestellter und Friseur belaufen sich die Kosten dagegen nur auf rund 2.100 Euro. Am Ende der Skala der 51 untersuchten Berufe liegt der Bäcker mit Nettokosten von knapp 1.000 Euro.

Handwerk hat die höchste Quote an Vertragslösungen

Für seine Berechnungen hat das BIBB 51 Berufe aus allen Branchen untersucht. Bei diesen lag die Quote der Vertragslösungen bei 20,5 Prozent. Vorzeitig beendet wurden die Vertragsverhältnisse im Durchschnitt nach etwa zwölf Monaten. Dabei verzeichneten die betrachteten Berufe im Handwerk die höchste Vertragslösungsquote (rund 25 Prozent), bei den Berufen im Öffentlichen Dienst waren es dagegen nur etwa sieben Prozent. In den freien Berufen wurden die Verträge im Durchschnitt schon nach etwa zehn Monaten gelöst, in den landwirtschaftlichen Berufen dagegen nach rund 15 Monaten.

Schlagworte zum Thema:  Ausbildung, Arbeitsvertrag