KI und Metaverse auf dem Vormarsch

Die Verbreitung von künstlicher Intelligenz (KI) in den Unternehmen ist seit 2020 deutlich gestiegen. Jedes vierte Unternehmen setzt KI ein und in jedem fünften Unternehmen gehört KI mittlerweile zum Regelbetrieb. Auch Metaverse-Technologien sind auf dem Vormarsch. Das zeigt der aktuelle Hernstein Management Report.

Künstliche Intelligenz (KI) und das Metaverse - die Verbindung von virtueller und realer Welt durch Technologien wie Virtual oder Augmented Reality - verbreiten sich zunehmend und sorgen für einen neuerlichen Innovationsschub in Unternehmen. Laut dem aktuellen Hernstein Management Report setzen vier von zehn Unternehmen KI ein, 2020 waren es erst drei von zehn. Die häufigsten Anwendungen sind Analyse- und Prognosemodelle und Tools zur Prozessoptimierung. Befragt wurden 1.500 Führungskräfte und Unternehmen in Deutschland und Österreich.

KI streift "Science-Fiction-Image" ab

"Bis vor kurzem hatte KI noch einen visionären Charakter und viele dachten dabei an Szenen aus einem Science-Fiction-Film“, sagt Michaela Kreitmayer, Leiterin des Hernstein Instituts für Management und Leadership der Wirtschaftskammer Wien. "Heute findet KI in vielen Unternehmen praktische Anwendung, zum Beispiel in der Produktion."

KI auf dem Weg zur Regelanwendung

In 21 Prozent der österreichischen und deutschen Unternehmen ist KI mittlerweile Teil des Regelbetriebs, in weiteren 22 Prozent befindet sie sich in der Pilot- oder Einführungsphase. Die Verbreitung liegt somit bei insgesamt 43 Prozent und damit deutlich über dem Vergleichswert von 32 Prozent im Jahr 2020. Auffällig ist, dass die KI-Nutzung in Deutschland mit 47 Prozent merkbar höher ist als in Österreich mit 38 Prozent.

Die gängigsten Anwendungen sind Analyse- und Prognosemodelle sowie Tools zur Prozessoptimierung mit jeweils 31 Prozent der nutzenden Unternehmen. Dahinter folgen Chatbots (20 Prozent), Image Recognition (16 Prozent) und Speech Processing (15 Prozent).

Führungskräfte sehen positiven Einfluss von KI – mit Ausnahmen

26 Prozent der Führungskräfte meinen, dass KI großen Einfluss auf die Entwicklung ihres Unternehmens haben wird, weitere 36 Prozent sehen einen gewissen Einfluss. Von diesen insgesamt 62 Prozent ortet eine deutliche Mehrheit positive Effekte (82 Prozent). Auf alle Unternehmen umgelegt gibt es lediglich sechs Prozent, die eine negative Einschätzung haben.

Die positiven Effekte von KI werden vor allem in sach- und datenbezogenen Bereichen vermutet. 71 Prozent der Führungskräfte, die Auswirkungen von KI sehen, erwarten Vorteile für die Produktion, 69 Prozent für das Rechnungswesen und 66 Prozent für die Business Intelligence und Strategieentwicklung.

Dahinter liegen die eher personenbezogenen Bereiche: 59 Prozent meinen, es wird positive Effekte für Marketing/Vertrieb geben, 51 Prozent für die Kundenbetreuung und 48 Prozent für das Personalwesen. Gerade im Personalwesen sieht ein Viertel der Befragten auch negative Auswirkungen von KI.

KI-Auswirkungen auf den eigenen Job: Führungskräfte optimistisch

Genau 50 Prozent der Führungskräfte sehen positive Auswirkungen von KI auf die eigene Arbeit, 2020 waren es 36 Prozent. Es lässt sich also auch hier steigender Optimismus erkennen. Mit einer negativen Entwicklung für den eigenen Job rechnen derzeit 22 Prozent, im Vergleich dazu sind es in Bezug auf das eigene Unternehmen sechs Prozent. Die Bedenken hinsichtlich der eigenen Person sind also größer als jene im Hinblick auf das Unternehmen.

Mehr dazu, wie KI Führungskräfte bei ihren Führungsaufgaben unterstützen kann, lesen Sie im Beitrag "KI in der Chefetage" im Personalmagazin Ausgabe 10/2022.

Metaverse: bekannter, aber noch wenig besetzter Begriff für Führungskräfte

Im Gegensatz zu künstlicher Intelligenz befinden sich Metaverse-Technologien noch in einer früheren Entwicklungsphase. Drei von zehn Führungskräften haben konkrete Assoziationen zum Begriff "Metaverse", weitere zwei von zehn haben immerhin schon davon gehört. Knapp die Hälfte sieht darin eine interessante Perspektive für die Wirtschaft im Allgemeinen, jeweils rund 30 Prozent für das eigene Unternehmen und die Branche. Mögliche betriebliche Einsatzgebiete der Metaverse-Technologie sehen die österreichischen und deutschen Führungskräfte vor allem in Forschung und Entwicklung, Bildung und Kommunikation.


Über den Hernstein Management Report:

Der Hernstein Management Report erhebt seit mehr als 20 Jahren ein jährliches Stimmungsbild unter Führungskräften sowie Unternehmerinnen und Unternehmern in Österreich und Deutschland. Für die aktuelle Ausgabe wurden im April 2022 1.500 Führungskräfte sowie Unternehmerinnen und Unternehmer, davon 609 in Österreich und 891 in Deutschland, online befragt.

Der vollständige Report mit Infografiken steht unter www.hernstein.at/hmr zur Verfügung.


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