Gesundheit und Arbeitswelt: Auswirkungen der Coronapandemie

Die Auswirkungen der Coronapandemie auf die Gesundheit von Erwerbstätigen lassen sich auch zweieinhalb Jahre nach ihrem Beginn erst in Ausschnitten beurteilen. Dies gilt insbesondere für die mittelbaren Folgen. Fest steht: Im ersten Halbjahr 2022 waren Beschäftigte so lange krankgeschrieben wie noch nie. Die Studie "#whatsnext – Gesund arbeiten in der hybriden Arbeitswelt" soll weitere Erkenntnissen liefern.

Seit mehr als zwei Jahren leben wir mit der Coronapandemie und ihren massiven Auswirkungen auf Gesellschaft, Arbeitswelt und die Gesundheit der Menschen. Gingen im Jahr 2021 die krankheitsbedingten Fehlzeiten der Beschäftigten aufgrund von Homeoffice, Abstands- und Hygieneregeln im Vergleich zu den Vorjahren zurück, so zeigt der aktuelle Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK) für 2022 ein anderes Bild.

2022 so viele Krankschreibungen wie noch nie

Im ersten Halbjahr 2022 waren Beschäftigte so lange krankgeschrieben wie noch nie im selben Zeitraum. Im Schnitt fehlten die bei der TK versicherten Erwerbstätigen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres durchschnittlich 9,1 Tage am Arbeitsplatz. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2021 waren es 6,8 Tage und im ersten Corona-Halbjahr 2020 beliefen sich die Fehltage auf durchschnittlich 7,9 Tage. 2019 war es ähnlich mit 7,8 Fehltagen. Hauptgrund für die Fehlzeiten sind nach wie vor die Krankschreibungen aufgrund von Atemwegserkrankungen wie Grippe und Erkältungen.

Höhere Covid-Infektionszahlen 2022: Spätfolgen noch unklar

Im ersten Halbjahr 2022 erhöhten sich die Fehltage aufgrund von Corona um das Vierfache auf 0,32 Fehltage je Erwerbstätigen. Allerdings spielen die Krankschreibungen aufgrund von Covid-19 mit einem Anteil von 3,34 Prozent über alle Diagnosen hinweg nach wie vor eine sehr untergeordnete Rolle bei den Krankmeldungen.

Die sehr viel höheren Corona-Infektionszahlen im Jahr 2022 könnten sich jedoch auch hinsichtlich ihrer Spätfolgen ("Long Covid") erheblich auf die zukünftigen Arbeitsfehlzeiten auswirken. Eine Prognose lassen die bislang vorliegenden Daten noch nicht zu.

Ähnliches gilt für psychische Erkrankungen: So ist in den vergangenen Jahren ein deutlicher Anstieg psychischer Erkrankungen verzeichnet worden. Ob dieser allerdings ursächlich auf die Coronapandemie zurückgeführt werden kann (zum Beispiel durch Kontaktbeschränkungen oder Isolation im Homeoffice), muss noch erforscht werden.

Studie untersucht weitere Auswirkungen auf Gesundheit und Arbeitswelt

Die derzeit laufende Befragung #whatsnext2022 soll mehr Antworten liefern. Sie beleuchtet die aktuellen betrieblichen, wirtschaftlichen sowie sozial-gesellschaftlichen Einflüsse auf die Gesundheit von Mitarbeitenden und identifiziert künftige Handlungsschwerpunkte für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen. "#whatsnext – Gesund arbeiten in der hybriden Arbeitswelt" ist die größte Arbeitgeberstudie im betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) und wird bereits zum dritten Mal vom Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG), der Techniker Krankenkasse (TK) und dem Personalmagazin durchgeführt.