Die Lohnkluft zwischen Männern und Frauen bleibt

Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, lagen die Frauen mit einem registrierten Brutto-Stundenlohn von 15,56 Euro wie in den Vorjahren deutlich hinter den Männern mit 19,84 Euro. Doch wie immer sind diese statistischen Zahlen auch mit Vorsicht zu behandeln. Denn rund zwei Drittel der Differenz erklären die Statistiker mit strukturellen Gründen: Frauen arbeiten eher in schlechter bezahlten Berufen wie Reinigungskraft (Frauenanteil 85 Prozent) oder Verkäuferin (73 Prozent), eher in Teilzeit und im Schnitt auf niedrigeren Führungsstufen.
Die Statistik zur Lohnlücke genauer hinterfragen
Das letzte Drittel der Lohnlücke zwischen den Geschlechtern lässt sich daraus aber nicht erklären. Das bedeutet, dass Frauen bei vergleichbarer Tätigkeit und Qualifikation sieben Prozent weniger verdienten als ihre männlichen Kollegen. Dies könne auf familienbedingte Erwerbsunterbrechungen zurückzuführen sein, die für viele Frauen einen Karriereknick bedeuteten. Während Männer ab 30 Jahren ihre Verdienste noch regelmäßig steigerten, stagniere der durchschnittliche Stundenlohn bei den Frauen.
Betrachtet man nur die Unterschiede zwischen Mann und Frau bei Inhabern von Vollzeitjobs in Westdeutschland, lässt sich eine Lücke von 20 Prozent errechnen. Bei Teilzeit betrug die Lohnkluft zwischen den Geschlechtern hingegen nur vier Prozent. Im Osten ist der Verdienstabstand allgemein deutlich kleiner als im Westen.
DIW-Studie zeigt Gehaltsschere bei Top-Verdienern auf
Forscher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) haben zudem untersucht, wie groß die Gehaltsschere zwischen Frauen und Männern in Führungspositionen ausfällt: Frauen verdienen danach knapp ein Viertel weniger als ihre männlichen Kollegen. Die Differenz habe sich im vergangenen Jahrzehnt kaum verändert, erklärte das Institut. Durch flexible Karrieremodelle und Transparenz bei der Entlohnung hätten Top-Verdienerinnen aber aufgeholt.
Im Schnitt liege der Unterschied bei monatlich 1.200 Euro, wie das Institut mitteilte. Frauen hätten 2012 im Monat durchschnittlich 4.000 Euro verdient, Männer 5.200. Allerdings arbeiteten Männer dafür in der Woche zwei Stunden länger.
Gewerkschaften fordern Regulierungsmaßnahmen vom Staat
Die Reaktionen auf die Statistiken sind wie die Zahlen selbst ähnlich zu den Vorjahren: Zur Überwindung des Lohnrückstandes forderte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) neue gesetzlich verankerte Arbeitszeitmodelle. "Frauen dürfen durch Erwerbsunterbrechungen und unfreiwillige Teilzeit keine beruflichen Nachteile erfahren - dagegen brauchen wir den Rechtsanspruch auf Rückkehr aus Teilzeit und verbindliche Regeln für befristete Teilzeit", sagte die DGB-Gleichstellungsexpertin Anja Weusthoff in Berlin.
Die Positionen des DGB werden auch vom Bundesforum Männer und dem Deutschen Frauenrat geteilt. Die Verbände sehen in dem von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) vorgeschlagenen 32-Stunden-Wochen-Modell für Eltern einen Schritt in die richtige Richtung. Der Vorstoß war von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) jedoch umgehend wieder kassiert worden.
Arbeitgeber warnen vor Übertreibung
Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall warnte jedoch vor solchen politischen Forderungen. Die statistische Lohnlücke zeichne ein schiefes Bild und sei erklärbar, sagte Hauptgeschäftsführer Oliver Zander auf Grundlage von Untersuchungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). "Zieht man die Faktoren Qualifikation, Berufserfahrung, Branchenzugehörigkeit und familienbedingten Auszeiten ab, schrumpfen die 22 Prozent Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen auf 1,9 Prozent zusammen."
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