E-Learning: Kein Erfolg mit Gießkannenprinzip

Die Leistung von E-Learning-Studenten liegt laut einer Studie noch hinter der von konventionellen Lernern zurück. Was noch zu verbessern ist, sollten auch Verantwortliche in Firmen berücksichtigen: die Lerner auf das selbstständige Lernen vorzubereiten und die Themen nach E-Learning-Eignung zu untersuchen.

Das sind einige Ergebnisse der Studie, die Christina Wigger von der Universität Rostock durchgeführt hat. Als Grund dafür, dass E-Learning-Studierende noch nicht die gleichen fachlichen Leistungen erreichen wie ihre konventionell unterrichteten Kommilitonen, nennen die befragten Studenten das ungewohnte, vollständig eigenständige Arbeiten und den damit verbundenen Zeitaufwand. Zudem schätzen sie die untersuchten wirtschaftswissenschaftlichen Fächer als zu schwierig für das selbstständige Lernen ein. Insbesondere Studienanfänger fühlen sich den Ergebnissen zufolge durch das E-Learning überfordert. Daher verzichteten E-Learning-Studenten darauf, ihre Übungsaufgaben zu bearbeiten. Zudem würden die E-Lerner auch die umfangreiche Unterstützung durch die Dozenten in Form von Sprechstunden und Kolloquien nicht in Anspruch nehmen.

Lerner brauchen Angebote zu Zeitmanagement und Lerntechniken

Aus den Ergebnissen zieht Studienleiterin Wigger zwei Schlussfolgerungen: Zum einen bereiteten die Schulen die Studenten nicht hinreichend auf das eigenständige Arbeiten vor, zum anderen gingen sie beim Verteilen des Angebots nach dem Gießkannenprinzip vor. Wigger sieht hier zwei Verbesserungsmöglichkeiten, die Personalverantwortliche auch beim E-Learning im Unternehmen berücksichtigen sollten: Die Institution sollte die Lerner erstens unterstützen und zumindest am Anfang Angebote zum Zeitmanagement und zu Lerntechniken machen. Zweitens sollte E-Learning nur dort eingesetzt werden, wo es pädagogisch sinnvoll ist. Im Hochschulbereich fordert die Autorin deshalb eine Beschränkung auf bestimmte Fächergruppen und höhere Fachsemester.

E-Learning bedeutet im universitären Umfeld, dass den Studenten Lehrmaterialien elektronisch auf einer Internet-Plattform bereitgestellt werden. Seit der Bologna-Reform versuchend die Universitäten so,  Massenveranstaltungen einzuschränken und das selbstständige Lernen der Studierenden zu fördern. Zudem wollen die Hochschulen ihre finanzielle Belastung verringern.

Die Studie

Die Studienleiterin hat die Unterschiede zwischen E-Learning und konventionellem Lernen am Beispiel von zwei Übungsveranstaltungen des Bachelorstudiengangs Wirtschaftswissenschaften an der Universität Rostock untersucht. Dafür befragte sie sowohl die konventionell Studierenden aus dem Wintersemester 2010/2011, die E-Lerner aus dem Wintersemester 2011/2012 sowie die Dozenten zu den Vor- und Nachteilen von E-Learning.

Schlagworte zum Thema:  Weiterbildung, E-Learning, Selbständigkeit