Die sieben Lügen des Zeitmanagements: Die Effizienz-Lüge

Um Arbeitsabläufe zu beschleunigen und effizienter zu gestalten, muss man nur ein gutes Zeitmanagement einführen. Darin sieht Coach Cordula Nussbaum eine von sieben Lügen, die über den Nutzen von Zeitmanagement im Umlauf sind. Mehr Zeit und zuhören sei stattdessen gefragt.

Leerlauf verhindern, Kosten minimieren, Leistung maximieren. In Europas Unternehmen grassiert der Effizienzwahn. Von Arztpraxen über Medienredaktionen bis hin zum Vertrieb – in kürzeren Zeiten gilt es mehr zu schaffen. Hilfe holen sich viele "Optimierer" dann gerne beim guten alten Pareto-Prinzip. Demzufolge erreichen wir mit 20 Prozent Zeiteinsatz 80 Prozent der Leistung, die manchmal ja völlig ausreicht.

Wenn effizientes Verhalten kontraproduktiv ist

Ja, manchmal. Aber nicht immer. Denn immer öfter zieht das super effiziente Tun einen Kollateralschaden hinter sich her. So wie bei dem Arzt, bei dem nach sechs Minuten "am Patienten" im Behandlungsraum eine Glocke bimmelte. Auf die Frage des Patienten, was das zu bedeuten habe, erklärte der Mediziner, dass er ab jetzt "an diesem Fall" nichts mehr verdiene. Tja, hätte er mal lieber einige Minuten mehr investiert, dann wäre der Patient sicherlich wieder gekommen und hätte sich nicht einen anderen Arzt gesucht. Effizient in der Behandlung – völlig verrechnet beim Thema Kundenbindung.

Denn wenn Sie berücksichtigen, dass es elfmal günstiger ist, einen Stammkunden zu halten, als einen neuen zu gewinnen, dann war das effiziente Verhalten mehr als kontraproduktiv. Ähnlich wie die Vorgabe einer Führungskraft an den Vertriebler, der nicht mehr zum Kunden fahren sollte, sondern nur noch anrufen – und der den Kunden dann an einen Mitbewerber verlor, der noch mit dem Auto herumfahren durfte. Sich Zeit nehmen, zuhören, hinterfragen – das sind die Aktivitäten, die heute wichtiger werden. Und die langfristig für Erfolg sorgen.

Hinweis: Den kompletten Artikel zu den sieben Zeitmanagement-Lügen finden Sie in der Zeitschrift "wirtschaft + weiterbildung", Ausgabe 1/2013.