Change Management: Führungskräfte und Veränderungsprozesse

Veränderungen im Berufsleben fordern die Beteiligten häufig nicht nur auf organisatorischer, sondern auch auf emotionaler Ebene. Doch es gibt Möglichkeiten, wie Führungskräfte Veränderungsprozesse für sich und ihre Mitarbeiter vereinfachen können.

Ein Veränderungsprozess wie eine Restrukturierung im Unternehmen bringt viel Arbeit mit sich: Unter anderem müssen Teams neu konzipiert, Mitarbeiter informiert, der Betriebsrat gehört und Versetzungsbriefe geschrieben werden. Hinzu kommt der menschliche Aspekt: Für manche Mitarbeiter bedeutet die Veränderung ein Abschied vom gewohnten Umfeld, von Kollegen und Aufgaben. Hier sind Führungskräfte gefordert, den Veränderungsprozess nicht nur auf organisatorischer Ebene, sondern auch auf emotionaler Ebene zu begleiten. Wie das gelingt, zeigt die School of Facilitating: Das Team von Trainern und Facilitatoren hat einige Tipps zusammengestellt, wie Führungskräfte Veränderungsprozesse für sich und ihre Mitarbeiter erleichtern können.

Tipp 1: Holen Sie Emotionen und Tabus in den Raum.
Die meisten Mitarbeiter verbieten es sich, Emotionen im Job zu zeigen. Dabei können unterdrückte Emotionen ein sehr machtvolles Hintergrundrauschen erzeugen. Besonders negative Emotionen binden unsere Leistungsfähigkeit und soziale Interaktion. In Ihrer Rolle als Führungskraft sollten Sie deshalb hier ansetzen. Sobald eine Führungskraft dafür sorgt, dass jeder Mitarbeiter seine (emotionale) Sichtweise erklären kann und gehört wird, kommt neue Bewegung in den Change-Prozess.

Tipp 2: Hören Sie empathisch zu.
Sorgen Sie dabei für eine Atmosphäre, in der alle Emotionen und Sichtweisen gleichwertig sind und Berechtigung haben. Schaffen Sie einen informellen Rahmen, in dem Ihre Mitarbeiter den Mut entwickeln, ihre Gefühlswelt offen zu legen. Bedürfnisse nachempfinden und Emotionen zu teilen sind erste Schritte, verloren gegangenes Vertrauen wieder aufzubauen. Für erfahrene Mitarbeiter ist es häufig ein Novum, von den Gewissensbissen der Youngster zu erfahren. Lassen Sie zu, dass alle Mitarbeiter sich Luft machen, ihre Nöte ausspeichern und ein Feedback bekommen. All das sind entlastende Erfahrungen, die einen ersten Heilungseffekt im Beziehungsgeflecht eines Teams herstellen.

Tipp 3: Unterstützen Sie die neuen Bindungen zwischen Aufsteigern und alten Hasen.
Stehen alle Emotionen im Raum, arbeiten Sie mit Ihren Mitarbeitern im dritten Schritt ihre Bedürfnisse für einen Neustart heraus. Der eine möchte befragt werden. Der andere braucht mehr Zeit und will erzählen dürfen. Mancher Mitarbeiter möchte nicht auf alte Kundenkontakte verzichten. Junge Führungskräfte formulieren ihren Wunsch, anerkannt zu werden, auf das Wissen etablierter Kollegen zurückgreifen zu dürfen. Sie und Ihr Team sind auf einem guten Weg, je konkreter die Bedürfnisse auf den Tisch kommen.

Tipp 4: Stellen Sie einen verbindlichen Fahrplan auf.
Leiten Sie nun verbindlichen Fahrplan der Zusammenarbeit ab, der die Wünsche und Hoffnungen beinhaltet. Bleiben Sie konsistent und glaubwürdig: Überprüfen Sie den Fahrplan gemeinsam in unregelmäßigen Abständen. Wenn nötig: Greifen Sie wieder auf die Schritte eins und zwei zurück.

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