Boreout: Überforderung durch Unterforderung / 5 Folgen von Boreout

Was ist schlimmer? Boreout oder doch Burnout? Jeder mag sich selbst einmal fragen, welche dieser Extremerfahrungen in der Arbeitswelt schlimmer für ihn wäre. Fakt ist, dass die mittel- bis langfristigen Folgen von Burnout und Boreout ähnlich sind, so paradox das klingen mag.

Die Folgen von Boreout und Burnout sind körperlicher und psychischer Art. Auf der körperlichen Ebene können sich Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Magenbeschwerden oder Erschöpfungssymptome einstellen. Die physische Erschöpfung geht einher mit psychischen Erschöpfungssymptomen: auf der Ebene des Erlebens können sich Frustration, depressive Verstimmungen oder auch Gereiztheit und eine Antriebs- oder Lustlosigkeit einstellen. Auf der Verhaltensebene kann man scheinbar grundloses aggressives Verhalten sowie eine erhöhte Konfliktbereitschaft feststellen. Dauert der Zustand länger an, können Betroffene verbittern und schließlich apathisch und teilnahmslos in der Resignation verharren.

Psychologisch lassen sich darüber hinaus die Folgen von Boreout damit erklären, dass ein grundlegendes Bedürfnis von Menschen nicht abgerufen wird: das Bedürfnis nach Leistung und Anerkennung. Der Motivationsforscher McClelland hat festgestellt, dass es neben dem Machtmotiv und dem Anschlussmotiv ein Leistungsmotiv gibt. Dieses lässt sich übersetzen als das Bestreben von Menschen, die eigene Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen, sich über den erreichten Erfolg freuen zu können und Stolz zu empfinden. Unterbleiben Nachfrage, Möglichkeiten und Erfolge, wird der oder dem Betroffenen signalisiert, überflüssig zu sein und nicht dazuzugehören.

Wichtig

Diagnostik

Boreout ist in den gängigen Krankheitsdiagnose-Manualen (ICD-11 und DSM-V) nicht verzeichnet, hat also keinen eigenen Krankheitswert. Da Boreout aber mit einer depressiven Symptomatik einhergehen kann, wäre eine Anpassungsstörung mit vorwiegend depressiver Symptomatik zu diagnostizieren, wie sie sich nach langanhaltenden Zuständen von subjektiver Bedrängnis und emotionaler Beeinträchtigung einstellt.