Laut Engagement Index 2015 einer Umfrage des Beratungsunternehmens Gallup, haben 16 % der Mitarbeiter in deutschen Unternehmen bereits innerlich gekündigt und 68 % machen Dienst nach Vorschrift. Die fehlende emotionale Bindung beruht u. a. darauf, dass den Mitarbeitern nicht genug Beachtung von ihrer Führungskraft geschenkt wird, so Gallup.[1] Daraus resultieren fehlendes Engagement, Unzufriedenheit und Präsentismus. Als Konsequenz stehen bei Konzernen Maßnahmen im Vordergrund, die ein gesundheitsgerechtes und werteorientiertes Führen fördern.

Ziel des BGM in großen Unternehmen muss es sein, die Mitarbeiter mehr in die Entscheidungen und Prozesse einzubinden und den Dialog mit der Führung zu beleben. Dabei darf es nicht dazu kommen, dass Spezialisten am Schreibtisch Projekte für "draußen" planen und die Mitarbeiter vor Ort, beim Kunden, im Dienstwagen und auf der Baustelle werden nicht erreicht. Mitarbeiter können sehr gut in die Phase der Analyse und Maßnahmenplanung des BGM-Prozesses eingebunden werden. Dazu bieten sich entweder Mitarbeiterbefragungen oder Gesundheitszirkel zu relevanten Themen und Bereichen an.

Bei der Umsetzung ist darauf zu achten, dass die Wirkung der Maßnahmen auch bei den Mitarbeitern ankommt. Dies gilt besonders für Industriebetriebe in denen "rund um die Uhr" produziert wird. Durch die Arbeit in einem Schichtsystem erfahren die Arbeitnehmer eine besondere Belastung und sind daher auch in einem erhöhten Maß empfangsbedürftig für Maßnahmen der BGF. Die Prüfung der Umsetzbarkeit ist daher ein wichtiger Faktor für den Erfolg der Maßnahmen. Dabei ist der Einsatz von Kennzahlen ein entscheidender Erfolgsfaktor.

Die Führung der Firma Lindt & Sprüngli in Aachen hat das Problem erkannt. Mit dem Grundsatz "kümmere dich" und der Einführung von Rückkehrgesprächen konnte eine deutliche Verbesserung der Situation erreicht werden. Durch die Maßnahmen wurde der Krankenstand von ca. 10 % auf 4,5 % gesenkt. Der entscheidende Faktor war, den Mitarbeitern mehr Aufmerksamkeit zu schenken und so die Ursachen für die krankheitsbedingten Fehlzeiten zu erforschen und auszuräumen.[2]

[1] Gallup: Pressemitteilung zum Engagement Index Deutschland, 2016, Zugriff am 3.4.2016, verfügbar unter www.gallup.de/183104/engagement-index-deutschland.aspx
[2] Deutsche Sporthochschule Köln: Längst auf den Geschmack gekommen, 2016, Zugriff am 28.3.2016, verfügbar unter www.bgf-institut.de/fileadmin/redaktion/downloads/Best_Practice/Vigo_4_14_RL_Lindt_final.pdf

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