Unter einem virtuellen Team versteht man eine räumlich verteilte Arbeitsgruppe. Diese Organisationsform ermöglicht die Zusammenarbeit über zeitliche, geografische und organisationale Grenzen hinweg. Dabei arbeitet die Arbeitsgruppe/das Team auf Grundlage von Arbeitsaufträgen zusammen und liefert gemeinsame Ergebnisse. Damit Kommunikation und Kooperation in den virtuellen Teams funktionieren, kommen Informations- und Kommunikationsmedien, wie z. B. E-Mail, Telefon, Chats, Videokonferenzen und/oder spezielle Softwaresysteme für Arbeitsgruppen zur Anwendung. Virtuelle Meetings prägen seit Beginn der Pandemie oft den Arbeitsalltag. Die Führungskraft hat die Aufgabe, die Zusammenarbeit so zu gestalten, dass Vertrauen sowie konstruktive Arbeitsbeziehungen entstehen, damit die Zielerreichung bei bester Qualität gesichert wird. Gerade weil sich die Teammitglieder selten oder nicht häufig persönlich treffen, ist dies eine besondere Herausforderung.[1] Für den Führungsalltag sind damit diverse Anforderungen verbunden:[2]

  • Dadurch, dass Mitarbeiter am Arbeitsplatz täglich auf sich allein gestellt sind, bauen sie wenig direkten bzw. informellen Kontakt zueinander auf. Für die Führungskraft bedeutet das, den Teamzusammenhalt, das Vertrauen und die Motivation der Mitarbeiter immer wieder zu stärken.
  • Zu idealen Maßnahmen vonseiten der Führungskraft zählen die Organisation von regelmäßig computergestützten Treffen via Video- oder Webkonferenz sowie für den Aufbau der dafür notwendigen Medienkompetenz zu sorgen.
  • Damit Mitarbeiter in virtuellen Teams ihre Ziele erreichen, ist ein kompetentes Feedback notwendig. Da der informelle Austausch zwischen Kollegen über das Arbeitsgeschehen wegfällt, bevorzugen Führungskräfte häufig die direkte Kommunikation Face-to-Face, da sie so differenzierter und effektiver auf ihre Gesprächspartner reagieren können. In einem virtuellen Team ist es für Führungskräfte unabdingbar, Kommunikationsmedien einzusetzen, um ihr Team erreichen zu können. Daher benötigen auch die Manager eine eigene Medienkompetenz, d. h., sie müssen mit Medien vertraut sein, die für Feedbackgespräche tauglich sind, und wissen, wie sie am wirksamsten eingesetzt werden können. In der Praxis liegt die größte Hürde darin, dass die psychologischen Voraussetzungen der Mediennutzung unterschätzt werden. Für Führungskräfte ist es notwendig zu wissen, welche Mitarbeiter mit welchen Medien gerne arbeiten.
  • Auch bei reibungslos funktionierender Kommunikationstechnik ist es wichtig, die Einschränkungen der Medien in Bezug auf die übermittelten Kontextinformationen (z. B. Körpersprache, Mimik, Stimme) zu erkennen und durch einen überlegten und gezielten Einsatz von Kommunikationsstrategien zu kompensieren.
[1] Hertel (2002): Management virtueller Teams auf der Basis sozialpsychologischer Theorien: Das VIST Modell, in: Witte/Boos (Hrsg.): Sozialpsychologie wirtschaftlicher Prozesse, Beiträge des 17. Hamburger Symposions zur Methodologie der Sozialpsychologie, S. 172–202; Hertel/Konradt (2007): Telekooperation und virtuelle Teamarbeit (Lehrbuchreihe interaktive Medien); Kauffeld (2014): Arbeits-, Organisations- und Personalpsychologie für Bachelor, Berlin/Heidelberg 2014, Springer; Müller (2018): Virtuelle Führung. Erfolgreiche Strategien und Tools für Teams in der digitalen Arbeitswelt, Wiesbaden 2018 Springer/Gabler; Riethmüller/Boos (2011): Zwischen Aufgaben-Medien-Passung und Teamleistung: Ein Blick in die Blackbox der Kommunikation, Wirtschaftspsychologie, 13 (3), S. 21–30.
[2] Modifiziert nach Hertel (2002): Management virtueller Teams auf der Basis sozialpsychologischer Theorien: Das VIST Modell, in: Witte/Boos (Hrsg.): Sozialpsychologie wirtschaftlicher Prozesse, Beiträge des 17. Hamburger Symposions zur Methodologie der Sozialpsychologie, S. 172–202; Hertel/Konradt (2007): Telekooperation und virtuelle Teamarbeit (Lehrbuchreihe interaktive Medien); Müller (2018): Virtuelle Führung. Erfolgreiche Strategien und Tools für Teams in der digitalen Arbeitswelt, Wiesbaden 2018 Springer/Gabler; Riethmüller/Boos (2011): Zwischen Aufgaben-Medien-Passung und Teamleistung: Ein Blick in die Blackbox der Kommunikation, Wirtschaftspsychologie, 13 (3), S. 21–30.

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