Sonderzahlung

Weihnachtsgeld: Wer bekommt wie viel?


Weihnachtsgeld: Wer bekommt wie viel?

Das Weihnachtsgeld zum Jahresende ist für viele Arbeitnehmende ein Grund zur Freude. Insgesamt 51 Prozent der Beschäftigten in Deutschland erhalten die Sonderzahlung. Für Beschäftigte eines tarifgebundenen Unternehmens ist die Chance, Weihnachtsgeld zu erhalten, deutlich größer als für Beschäftigte tarifloser Betriebe.

Wer wie viel Weihnachtsgeld bekommt, hat das WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung erneut in einer Online-Befragung auf ihrem Internetportal www.lohnspiegel.de ermittelt. 

Weihnachtsgeld 2025: Zahlen und Fakten

Knapp 58.000 Beschäftigte haben zwischen dem 1. Oktober 2024 und dem 30. September 2025 an der Befragung des WSI-Archivs teilgenommen - und gut die Hälfte (51 Prozent) von ihnen erhält 2025 Weihnachtsgeld. Unter Tarifbeschäftigten liegt der Anteil der Weihnachtsgeld-Empfänger laut der Umfrage erneut bei 77 Prozent.

Weihnachtsgeld: Ohne Tarifvertrag seltener

In Betrieben ohne Tarifvertrag sind es laut WSI-Tarifarchiv nur 41 Prozent der Beschäftigten, die sich über Weihnachtsgeld freuen können. Im Vorjahr 2024 waren es ebenfalls 41 Prozent, 2023  noch 42 Prozent. Einen rechtlich verbindlichen Anspruch auf Weihnachtsgeld sichert nur eine entsprechende Vereinbarung im Tarifvertrag. Deshalb macht es einen großen Unterschied, ob der Arbeitgeber nach Tarifvertrag zahlt oder nicht. "Auch die Grundgehälter sind mit Tarifvertrag in aller Regel höher – das Weihnachtsgeld ist ein echtes Extra, das nicht an anderer Stelle wieder abgezwackt wird", sagt Malte Lübker, Gehaltsexperte am WSI. Tarifverträge lohnten sich für die Beschäftigten nicht nur zu Weihnachten, sondern das ganze Jahr über.

Vollzeitbeschäftigte Männer erhalten eher Weihnachtsgeld

Neben der Tarifbindung sind es nach Angaben des WSI-Tarifarchivs eine Reihe weiterer Merkmale, die die Chancen auf Weihnachtsgeld beeinflussen. Immer noch gebe es Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland, Voll- und Teilzeitbeschäftigten, unbefristet oder befristet Beschäftigten sowie Frauen und Männern.

In Westdeutschland erhalten demnach 53 Prozent, in Ostdeutschland nur 41 Prozent der Befragten Weihnachtsgeld. Grund hierfür ist auch, dass die Tarifbindung in Ostdeutschland noch deutlich niedriger ist als im Westen.

Vollzeitbeschäftigte haben mit 53 Prozent eine etwas bessere Aussicht auf Weihnachtsgeld als Teilzeitbeschäftigte. Von diesen bekommen nur 46 Prozent eine entsprechende Sonderzahlung.

Ähnlich ausgeprägt sind die Unterschiede zwischen Beschäftigten mit einem befristeten oder einem unbefristeten Arbeitsvertrag. Während lediglich 48 Prozent der befragten Arbeitnehmenden mit Befristung Weihnachtsgeld erhalten, sind es bei den unbefristeten Beschäftigten 52 Prozent.

Frauen erhalten mit 48 Prozent seltener Weihnachtsgeld als Männer. Von diesen profitieren 54 Prozent von einer Sonderzahlung.

Große Branchenunterschiede beim Weihnachtsgeld

Im Vergleich wird deutlich, dass auch die Höhe des Weihnachtsgelds stark branchenabhängig ist, zeigt die Auswertung des WSI-Tarifarchivs von 23 ausgewählten größeren Branchen. 

Bei den mittleren Entgeltgruppen reicht sie in der Endstufe von 250 Euro in der Landwirtschaft Bayern bis zu 4.235 Euro in der Chemischen Industrie Nordrhein. Vergleichsweise hohe Beträge werden auch in der Energieversorgung Nordrhein-Westfalen (4.113 Euro), der Süßwarenindustrie Baden-Württemberg (3.900 Euro) und der Textilindustrie Westfalen und Osnabrück (3.751 Euro) gezahlt. Auch im Privaten Bankgewerbe (3.719 Euro) und bei der Deutschen Bahn (3.399 Euro) können sich Beschäftigte in den kommenden Wochen über ein hohes Weihnachtsgeld freuen.

Weihnachtsgeld erhöht sich mit Tariferhöhung 

Es sind nur noch wenige Branchen, die beim Weihnachtsgeld einen Pauschalbetrag festgelegt haben. In den meisten Fällen wird das Weihnachtsgeld als fester Prozentsatz vom Monatsentgelt berechnet. Damit hat sich in Branchen, in denen für 2025 höhere Tarifentgelte vereinbart wurden, auch das Weihnachtsgeld entsprechend erhöht. Einen deutlichen Anstieg gegenüber dem Vorjahr gab es beispielsweise für die Tarifbeschäftigten im Gastgewerbe Bayern (+9,6 Prozent), bei der Deutschen Bahn AG (+9,0 Prozent) und in der Süßwarenindustrie Baden-Württemberg (+7,6 Prozent).

Tarifbranchen ohne Weihnachtsgeld oder eine vergleichbare Sonderzahlung sind dagegen unter den großen Wirtschaftszweigen die Ausnahme. Kein Weihnachtsgeld gibt es beispielsweise im Gebäudereinigungshandwerk und der Floristik. Leer geht auch das ostdeutsche Bewachungsgewerbe aus, während in einigen Regionen Westdeutschlands das Weihnachtsgeld erst nach einer bestimmten Anzahl von Berufsjahren gewährt wird.


Detailliertere Informationen zum Anspruch auf Weihnachtsgeld, wie Weihnachtsgeld richtig versteuert wird und wie sich die Sozialversicherungsbeiträge daraus errechnen, haben wir in unserem Top-Thema Weihnachtsgeld für Sie zusammengestellt.


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