Weihnachtsgeld: Wer bekommt wie viel? Infografik

Das Weihnachtsgeld zum Jahresende ist für viele Arbeitnehmende ein Grund zur Freude. Insgesamt 53 Prozent der Beschäftigten in Deutschland erhalten die Sonderzahlung. Für Angestellte eines tarifgebundenen Unternehmens ist Chance, Weihnachtsgeld zu erhalten, deutlich größer als für Beschäftigte tarifloser Betriebe.

Wer wie viel Weihnachtsgeld bekommt, hat das WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung erneut in einer Online-Befragung auf ihrem Internetportal www.lohnspiegel.de ermittelt. Auch das Statistische Bundesamt hat Auswertungen zum Weihnachtsgeld 2023 basierend auf den Lohn-, Gehalts- und Entgelttarifverträgen sowie Betriebsvereinbarungen vorgenommen.

Weihnachtsgeld 2023: Zahlen und Fakten

Mehr als 40.000 Beschäftigte haben zwischen Anfang November 2022 und Ende Oktober 2023 an der Befragung des WSI-Archivs teilgenommen - und 53 Prozent von ihnen erhalten 2023 Weihnachtsgeld. 2022 waren es noch 54 Prozent. Unter Tarifbeschäftigten liegt der Anteil der Weihnachtsgeld-Empfänger laut Umfrage für 2023 bei 77 Prozent.

Aus den Daten des Statistischen Bundesamts, die aus aktuellen Tarifverträgen zusammengetragen wurden, geht ein noch höherer Prozentsatz hervor: Danach erhalten 85,8 Prozent der Tarifbeschäftigten in Deutschland Weihnachtsgeld. Zudem können viele Tarifbeschäftigte in Deutschland in diesem Jahr mit einem etwas höheren Weihnachtsgeld rechnen. Im Schnitt erhalten sie 2809 Euro brutto, teilte das Statistische Bundesamt mit. Der Anstieg um 2,3 Prozent oder 62 Euro gegenüber dem Vorjahr liegt allerdings unter der Inflationsrate von zuletzt 3,8 Prozent.

Weihnachtsgeld: Ohne Tarifvertrag seltener

In Betrieben ohne Tarifvertrag sind es laut WSI-Tarifarchiv nur 42 Prozent der Beschäftigten, die sich über Weihnachtsgeld freuen können. Damit hat sich seit 2022 an dieser Zahl nichts geändert - auch damals waren es 42 Prozent. "Auch wenn die Preisschübe in den letzten Monaten nachgelassen haben, ist das Weihnachtsgeld für viele Beschäftigte nach wie vor sehr wichtig", sagte der Leiter des WSI-Tarifarchivs, Professor Thorsten Schulten. Die dauerhaft gestiegenen Lebenshaltungskosten blieben insbesondere im Niedriglohnsektor eine finanzielle Herausforderung. "Mit Tarifvertrag bestehen in der Regel deutlich bessere Voraussetzungen, damit zurechtzukommen", so Schulten.

Vollzeitbeschäftigte Männer erhalten eher Weihnachtsgeld

Neben der Tarifbindung sind es nach Angaben des WSI-Tarifarchivs eine Reihe weiterer Merkmale, die die Chancen auf Weihnachtsgeld beeinflussen. Immer noch gebe es bedeutsame Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland, Voll- und Teilzeitbeschäftigten, unbefristet oder befristet Beschäftigten sowie Frauen und Männern.

In Westdeutschland erhalten danach 55 Prozent, in Ostdeutschland nur 43 Prozent der Befragten Weihnachtsgeld. Grund hierfür ist auch, dass die Tarifbindung in Ostdeutschland noch deutlich niedriger ist als im Westen.

Vollzeitbeschäftigte haben mit 54 Prozent eine etwas bessere Aussicht auf Weihnachtsgeld als Teilzeitbeschäftigte. Von diesen bekommen nur 49 Prozent eine entsprechende Sonderzahlung.

Ähnlich ausgeprägt sind die Unterschiede zwischen Beschäftigten mit einem befristeten oder einem unbefristeten Arbeitsvertrag. Während lediglich 48 Prozent der befragten Arbeitnehmenden mit Befristung Weihnachtsgeld erhalten, sind es bei den unbefristeten Beschäftigten 54 Prozent.

Frauen erhalten mit 51 Prozent seltener Weihnachtsgeld als Männer. Von diesen profitieren 55 Prozent von einer Sonderzahlung.

Große Branchenunterschiede beim Weihnachtsgeld

Im Vergleich wird vor deutlich: Sowohl der Anteil der Tarifbeschäftigten, die eine solche Jahressonderzahlung erhalten, als auch die Höhe des Weihnachtsgelds ist stark branchenabhängig.

Laut der Daten des Statistischen Bundesamts für 2023 erhalten in den meisten Wirtschaftsabschnitten, zum Beispiel im Abschnitt "Finanz- und Versicherungsdienstleistungen" und im "Baugewerbe", mehr als 95 Prozent der Tarifbeschäftigten ein tarifliches Weihnachtsgeld. Dagegen haben in den Wirtschaftsabschnitten "Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen", "Information und Kommunikation" und "Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung" weniger als 70 Prozent Anspruch auf ein Weihnachtsgeld.

Höchstes Weihnachtsgeld in der Branche "Gewinnung von Erdöl und Erdgas"

Auch die Höhe des tariflich vereinbarten Weihnachtsgeldes fällt in den einzelnen Branchen, in die jeweils mehrere Tarifverträge einfließen können, sehr unterschiedlich aus.

Im Bereich "Gewinnung von Erdöl und Erdgas" wird 2023 mit 5.733 Euro ein überdurchschnittlich hohes tarifliches Weihnachtsgeld gezahlt - ebenso wie im Bereich "Kokerei und Mineralölverarbeitung" mit 5.586 Euro. In beiden Bereichen erhalten alle Tarifbeschäftigten Weihnachtsgeld.

Das niedrigste Weihnachtsgeld erhalten die Tarifbeschäftigten im Bereich "Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften". Hier werden durchschnittlich 380 Euro gezahlt. Allerdings haben 99 Prozent der Tarifbeschäftigten darauf Anspruch. Auch im Bereich "Tabakverarbeitung" gibt es mit 564 Euro ein unterdurchschnittliches Weihnachtsgeld. Hier haben lediglich 50,4 Prozent der Tarifbeschäftigten einen Weihnachtsgeldanspruch.


Detailliertere Informationen zum Anspruch auf Weihnachtsgeld, wie Weihnachtsgeld richtig versteuert wird und wie sich die Sozialversicherungsbeiträge daraus errechnen, haben wir in unserem Top-Thema Weihnachtsgeld für Sie zusammengestellt.


Das könnte Sie auch interessieren:

Inflationsausgleichsprämie zahlbar bis Ende 2024

Knapp die Hälfte aller Beschäftigten bekommt Urlaubsgeld

Schlagworte zum Thema:  Weihnachtsgeld, Sonderzahlung