In der Praxis privatwirtschaftlicher Unternehmen besteht kaum Übereinstimmung, welche Merkmale die Leistung ihrer Mitarbeiter richtig widerspiegeln. Die Menge der unterschiedlichen Leistungsmerkmale ist erheblich.[1] Dennoch lassen sich aus ihren Anwendungshäufigkeiten bestimmte Schwerpunkte ableiten:

Am häufigsten werden bei Mitarbeiterbeurteilungen Verhaltensmerkmale (40 %) genannt, dicht gefolgt von Erfüllungsmerkmalen (38 %). Leistungsmerkmale i.e.S. nehmen mit 13 % zwar nur den dritten Rang ein; es ist jedoch zu berücksichtigen, dass es sich hier um indirekte Leistungsmessung handelt. Verfahren der direkten Leistungsmessung spielen bei Leistungsbeurteilungssystemen keine tragende Rolle. Führungsmerkmale werden in rd. 9 % aller Fälle genannt.

Verhaltensmerkmale können systematisch in allgemeine Verhaltensmerkmale (VA) und in eigentliche Leistungsverhaltensmerkmale (VL) unterteilt werden.[2]

Allgemeine Verhaltensmerkmale (VA) werden aus einer Grundgesamtheit von 1114 Merkmalsnennungen 207 mal (= 19 %) genannt. Hierunter fallen in der Reihenfolge ihrer Häufigkeit:

 
Allgemeine Verhaltensmerkmale (VA) Anzahl der Nennungen
Zusammenarbeit (z.B. Bereitschaft zurZusammenarbeit) 70
Informations- und Kommunikationsverhalten 42
Verhalten zu Kollegen und Vorgesetzten 32
Selbständigkeit 20
Verhalten zu Außenstehenden 19
Kontaktfreudigkeit 12
Wille 7
Temperament 5
SUMME 207

Die eigentlichen Leistungsverhaltensmerkmale (VL) sind sog. Inputmerkmale, d.h. sie messen im Verhalten das erkennbare Bemühen, Output, d.h. spezifische Arbeitsleistungen zu erzielen. Die Beurteilung des Output selbst erfolgt bei den Leistungsmerkmalen (s.u.). Die eigentlichen Leistungsverhaltensmerkmale wurden 239 mal (= 21 %) genannt:

 
Eigentliche Leistungsverhaltensmerkmale (VL) Anzahl der Nennungen
Arbeitsplanung, -organisation, Dispositionsfähigkeit 62
Arbeitseinsatz, Einsatzbereitschaft, Fleiß 61
Sorgfalt, Zuverlässigkeit, Selbstkontrolle 61
Entscheidungsverhalten 20
Wirtschaftliches Verhalten 19
Lern- und Weiterbildungsbereitschaft 11
Flexibilität 5
SUMME 239

Die Erfüllungsmerkmale können in statische und dynamische Erfüllungsmerkmale unterteilt werden.

Die statischen Erfüllungsmerkmale (ES) drücken diejenigen Arbeitsplatzanforderungen aus, die einfach vorhanden sein müssen, um die betreffende Arbeit überhaupt ausführen zu können. Würde der Mitarbeiter bei diesen Merkmalen nachhaltig schlecht bewertet, könnte ein Fehler bei der Stellenbesetzung bzw. Personalauswahl vorliegen. Statische Erfüllungsmerkmale wurden 264 mal (= 24 %) genannt.

 
Statische Erfüllungsmerkmale (ES) Anzahl der Nennungen
Fachwissen, Fachkönnen, Fähigkeiten, Berufliches Können 106
Ausdauer und Belastbarkeit 76
Auffassung und Auffassungsgabe 46
Denken und Denkvermögen 27
Urteilsfähigkeit 9
SUMME 264

Dynamische Erfüllungsmerkmale (ED) können vom Mitarbeiter beeinflusst und variiert werden. Die Eignung dieser Merkmale zur Leistungsbeurteilung ist dementsprechend hoch (156 Nennungen = 14 %).

 
Dynamische Erfüllungsmerkmale (ED) Anzahl der Nennungen
Sprache und Ausdruck 40
Initiative 25
Verantwortungsbereitschaft 24
Kreativität 18
Äußeres 9
Gedächtnis 9
Verhandlungsgeschick 7
Kontaktfreudigkeit 7
Auftreten 6
Durchsetzungsvermögen 6
Entschlusskraft 5
SUMME 156

Die Leistungsmerkmale i.e.S. lassen sich in qualitative Leistungsmerkmale i.e.S. (Lqual) und in quantitative Leistungsmerkmale i.e.S. (Lquant) unterscheiden.

Lqual wurden 100 mal (9 %) und Lquant 41 mal (4 %) genannt.

 
Qualitative Leistungsmerkmale i.e.S. (Lqual) Anzahl der Nennungen
Qualität, speziell 36
Qualität, allgemein 32
Arbeitsgüte 19
Arbeitssorgfalt 8
Leistungsergebnis 5
SUMME 100
   
Quantitative Leistungsmerkmale i.e.S. (Lquant) Anzahl der Nennungen
Arbeitstempo 17
Arbeitsmenge 14
Quantität 10
SUMME 41

Die Führungsmerkmale (VF) gehören systematisch zu den (allgemeinen) Verhaltensmerkmalen. Sie wurden 107mal (= 9 %) genannt.

 
Führungsmerkmale (VF) Anzahl der Nennungen
Führung, allgemein 37
Beurteilung, Förderung 24
Delegation 18
Führung, speziell 12
Führungsverhalten 9
Verhalten zu Mitarbeitern 7

Für den speziellen Zweck von Leistungszulagen eignen sich die eigentlichen Leistungsverhaltensmerkmale (VL), die dynamischen Erfüllungsmerkmale (ED) und die Leistungsmerkmale i.e.S. (Lqual) und (Lqant) besonders gut. Das bedeutet nicht, dass nicht auch aus den anderen Merkmalsgruppen geeignete Merkmale ausgesucht werden sollten, wenn sie im Einzelfall für die Leistung der Mitarbeiter einer zu beurteilenden organisatorischen Einheit besonders wichtig erscheinen. Zur Wahrung einer gewissen Übersichtlichkeit sollte die Zahl der zu beurteilenden Einzelmerkmale allerdings auf 5 bis 7 beschränkt werden.

[1] Die Zahlenangaben stützen sich auf Gaugler, E., Kolvenbach, H., Lay, G., Ripke, M., Schilling, W.: Leistungsbeurteilung in der Wirtschaft, Baden-Baden 1978, S. 155 ff. und auf in jüngerer Zeit vorgenommene Erhebungen des Verfassers.
[2] Vgl. zu dieser Systematik auch im folgenden Soom, E.: Begriffe eines Lohn- und Gehaltssystems, in: ...

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