Mehr Frauen in Leitungsfunktionen in obersten Bundesbehörden

2019 stieg der Anteil an Frauen in leitender Funktion in den obersten Bundesbehörden. Dies geht aus dem aktuellen Bericht zur Gleichstellung von Frauen und Männern in obersten Bundesbehörden hervor. 

Im vergangenen Jahr ist der durchschnittlicher Anteil der Frauen in Leitungsfunktionen in den obersten Bundesbehörden von 34 auf 36 Prozent gestiegen. Die zugrundeliegenden Daten im Gleichstellungsindex beziehen sich auf den Zeitraum vom 01.7.2018 bis zum 30.6.2019 und wurde im Auftrag des BMFSFJ erstellt. Der Index ist Teil des Gesetzespakets zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst.

Frauenanteil insgesamt angestiegen

Die Zahl der Beschäftigten in den 23 obersten Bundesbehörden (ohne Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe) belief sich zum Stichtag 30.6.2019 auf insgesamt 30 150 Personen. Mit 16 188 weiblichen Beschäftigten beziehungsweise 54 % waren in den obersten Bundesbehörden (ohne BBk) mehr Frauen als Männer beschäftigt. Gesondert betrachtet wies das BMFSFJ mit 72 % den höchsten Frauenanteil in den obersten Bundesbehörden auf, gefolgt von dem BVerfG mit 67 % und dem BMG mit 64 %. Nur drei der 23 obersten Bundesbehörden und das BBk beschäftigten weniger Frauen als Männer. Dies waren der BRH mit 42 % und der BfDI sowie das AA mit jeweils 49 %.

Beruflicher Aufstieg weiblicher Beschäftigter

Bei den vom 1.6.2018 bis zum 30.6.2019 erfolgten beruflichen Aufstiegen in den obersten Bundesbehörden (ohne BBk) lag der Frauenanteil bei 54 %. Der Anteil erreichte somit das gleiche Niveau wie der Frauenanteil in den obersten Bundesbehörden, sodass in der Gesamtbetrachtung keine Benachteiligung zu erkennen ist. Dennoch lag bei 10 der obersten Bundesbehörden der Frauenanteil an beruflichen Aufstiegen unter dem der jeweiligen Gesamtbeschäftigung.

Frauenanteil in Leitungsfunktionen angestiegen

Insgesamt, das heißt zunächst unabhängig von Vorgesetzten- und Leitungsaufgaben, waren in der Laufbahngruppe des höheren Dienstes zum 30.6.2019 in den obersten Bundesbehörden (ohne BBk) 10 971 Personen beschäftigt, von denen 46 % weiblich waren. 14 der 23 obersten Bundesbehörden sowie die BBk beschäftigten weniger Frauen als Männer im höheren Dienst. Die Spitzenpositionen hinsichtlich des Frauenanteils im höheren Dienst nahmen – wie auch beim Frauenanteil an der Gesamtbeschäftigtenzahl – das BMFSFJ mit 72 % ein, gefolgt vom BMG mit 61 %.

Mit Vorgesetzten- oder Leitungsaufgaben betraut waren zum 30.6.2019 in den obersten Bundesbehörden (ohne BBk) insgesamt 2 994 Beschäftigte. Lediglich etwas mehr als ein Drittel (36 %) davon waren Frauen. So lag etwa im Durchschnitt aller obersten Bundesbehörden (ohne BBk) der Frauenanteil an Referatsleitungen bei 38%, der an Unterabteilungsleitungen sowie an Abteilungsleitungen einschließlich Direktorinnen und Direktoren bei jeweils 31 %. Für die Staatssekretärsebene wurde nur ein Frauenanteil von 19 % erreicht.

Weiterhin hoher Frauenanteil bei Teilzeitbeschäftigung

Eine Teilzeitbeschäftigung übten zum 30.6.2019 in den obersten Bundesbehörden (ohne BBk) 5 419 Personen beziehungsweise 18 % der Beschäftigten insgesamt aus. Der Frauenanteil zum 30.6.2019 unter den Teilzeitbeschäftigten belief sich auf 81 %. Bei Betrachtung der 793 aufgrund von Familien- oder Pflegeaufgaben Beurlaubten oder Freigestellten (3 % der Beschäftigten insgesamt), zeigt sich ein ähnliches Bild: Mit einem Anteil von 81 % sind es auch hier überwiegend Frauen, die sich vorwiegend zugunsten von Familie oder Pflege beurlauben beziehungsweise vollständig freistellen lassen.

Der hohe Frauenanteil bei Teilzeitbeschäftigung sowie bei Beurlaubung und Freistellung dürfte zu den niedrigen Frauenquoten bei Leitungsfunktionen beitragen. Von den Beschäftigten im höheren Dienst befanden sich 1 997 zum 30.6.2019 in den obersten Bundesbehörden (ohne BBk) in Teilzeit. Das waren 18 % der Beschäftigten dieser Laufbahngruppe. Mit einem Anteil von 80 % haben hier erheblich mehr Frauen als Männer eine Teilzeitbeschäftigung gewählt.

Von den im höheren Dienst mit Vorgesetzten- und Leitungsfunktionen betrauten Beschäftigten gingen gerade einmal 305 beziehungsweise 10 % einer Teilzeitbeschäftigung nach. Davon waren es mit 75 % mehrheitlich Frauen, die eine Leitungsfunktion in Teilzeit ausüben. Während sich 21 % der Frauen in Leitungsfunktionen in Teilzeit befanden, lag der entsprechende Männeranteil bei nur 4 %.

Vergleich zum Vorjahr

Zum 30.6.2019 waren in den 23 obersten Bundesbehörden (ohne BBk) 30 150 Beschäftigte tätig. Das waren 1 157 Personen oder 4 % mehr als ein Jahr zuvor. Insgesamt stieg der Anteil weiblicher Beschäftigter in den obersten Bundesbehörden (ohne BBk) um gut einen halben Prozentpunkt auf 54 %. Das gleiche Niveau erreichte der Frauenanteil in den obersten Bundesbehörden (ohne BBk) bei den beruflichen Aufstiegen, sodass in der Gesamtbetrachtung weiterhin keine Benachteiligung zu erkennen ist. Er wuchs gegenüber dem Vorjahr um einen Prozentpunkt auf 54 %.

Nach wie vor liegt der Anteil von Frauen mit Vorgesetzten- und Leitungsaufgaben des höheren Dienstes bei den obersten Bundesbehörden zum 30.6.2019 deutlich unter dem dieser Laufbahngruppe. Dieser stieg im Vergleich zum Vorjahr in den obersten Bundesbehörden (ohne BBk) insgesamt um zwei Prozentpunkte auf 36 %. Damit liegt dieser prozentuale Zuwachs des Frauenanteils in Führungspositionen über dem durchschnittlichen Anstieg der letzten drei Jahre von einem Prozentpunkt seit Beginn der vergleichenden Berichterstattung.

Weitere Informationen und eine detaillierte Aufschlüsselung finden Sie im  Gleichstellungsindex 2019




Gleichstellungsindex 2019 Statistisches Bundesamt
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