Besorgnis über künftigen Lehrermangel
Die Linksfraktion im Landtag befürchtet allerdings, dass die Arbeitsbedingungen so unattraktiv sind, dass nicht genügend Lehrer in Mecklenburg-Vorpommern arbeiten wollen. Die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg, sagte, das Bildungsministerium plane offenbar keine Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen. So seien für die Lehrer keine Erleichterungen geplant, etwa durch Altersteilzeitmodelle oder eine Reduzierung der Unterrichtsverpflichtung, kritisierte sie. Nach ihrer Ansicht ist es nötig, die Unterrichtsverpflichtung zu verringern, um die Gesundheit der Lehrkräfte zu erhalten.
Das Bildungsministerium bezeichnete die Befürchtungen als Panikmache. Prognosen ließen sich höchstens einige Jahre im Voraus erstellen, da die Schülerzahl der Zukunft nicht bekannt ist, sagte ein Sprecher.
Große Lücken an Regionalen Schulen
Die größten Probleme sieht Oldenburg für die Regionalen Schulen. «Die 7.000 Lehrkräfte, die in den kommenden 15 Jahren in die verdiente Rente gehen, reißen hauptsächlich eine Lücke in die Unterrichtsversorgung an Regionalen Schulen, denn das Gros von ihnen arbeitet an dieser Schulart», sagte sie. Besonders große Lücken klafften in den naturwissenschaftlichen Fächern - allein für sie müssten 700 Lehrer gefunden werden. Die gleiche Anzahl werde in absehbarer Zeit für die Fächer Deutsch und Englisch gebraucht.
Auch an den beruflichen Schulen, vor allem im Bereich der Gesundheits- und Altenpflege, ist der Lehrerbedarf Oldenburg zufolge akut. Dort werde bereits in den kommenden fünf Jahren ein Drittel Lehrer aus dem Schuldienst ausscheiden. Die Linksfraktion forderte den Bildungsminister auf, eine Lehrerbildung für berufliche Schulen im Land aufzubauen. Eine Chance sieht sie auch in einer Kooperation für die Berufsschullehrerausbildung mit anderen norddeutschen Ländern.
Tätigkeit in Mecklenburg-Vorpommern auch für Lehrer aus anderen Bundesländern attraktiv
Das Ministerium wies darauf hin, dass der Lehrerarbeitsmarkt ein bundesweiter ist. Lange habe Mecklenburg-Vorpommern Lehrer für die westdeutschen Länder ausgebildet. «Nun kommen Lehrkräfte aus Westdeutschland zu uns, weil dort ein Überangebot an Bewerberinnen und Bewerbern herrscht», sagte der Sprecher. Viele Lehramtsabsolventen ziehe es durch die Verbeamtung und eine gute Besoldung nach Mecklenburg-Vorpommern. Eine Grundschullehrkraft könne 4.213 Euro brutto im Monat verdienen. Lehrkräfte an Regional- und Gesamtschulen verdienten genauso viel wie an Gymnasien. Dies sei nicht in allen Ländern so. Klassenleiter müssten weniger Unterricht erteilen. Ältere Lehrer erhielten Anrechnungsstunden.
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